GELEITWORT Die Erkenntnis, dass der Etablierung von Standards eine große Bedeutung für den Markterfolg technologischer Innovationen zukommt, ist nicht nur in der Wirtschaftspraxis weit verbreitet. Sie hat in den letzten Jahren auch dazu geführt, dass sich die wirtschaftswissenschaftliche Forschung zunehmend mit den marktlichen Aspekten von Standards beschäftigt hat. Dabei haben sich die betreffenden Untersuchungen zumeist mit den Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren von Standardisierungsprozessen sowie den Wirkungen etablierter Standards befasst. Die Prozesse selbst hingegen, innerhalb derer sich Standards herausbilden und am Markt durchsetzen, sind aus diesen Betrachtungen weitgehend ausgeblendet worden. Die Verfasserin der vorliegenden Schrift hat sich deshalb die Aufgabe gestellt zu untersuchen, wie marktliche Standardisierungsprozesse verlaufen und durch welche Faktoren wiederum diese Prozesse geprägt und determiniert werden. Ausgehend von der in der Literatur weit verbreiteten Auffassung, dass Standards das Wissen der Marktteilnehmer über die getauschten Leistungen repräsentieren, konzentriert sie sich dabei insbesondere auf die Entstehung und Entwicklung dieses Wissens im Zeitablauf sowie auf die Frage, wie das betreffende Wissen von den beteiligten Akteuren erworben und genutzt wird. Dabei geht es ihr insbesondere darum, die sich auf der makroökonomischen Ebene vollziehenden Prozesse der kollektiven Wissensentstehung und -verbreitung mit den Abläufen des Lernens aber auch des Ent-Lernens auf der Ebene der einzelnen Individuen zu verknüpfen. Das bedeutet in der Konsequenz, dass die Verfasserin auf der theoretischen Ebene eine Brücke zwischen der öko- misch ausgerichteten Marktprozesstheorie auf der einen und den den Verhaltenswissenschaftenzuzurechnenden kognitionspsychologischen und behavioristischen Ansätzen auf der anderen Seite schlägt.