Wie gelingt es, Schülerinnen und Schüler im Biologieunterricht differenziert und nachhaltig zu fördern? Beispielaufgaben haben sich für das individuelle Lernen bereits vielfach bewährt. Unklar ist jedoch, ob sich Schülerinnen und Schüler bei der partnerschaftlichen Erarbeitung von Beispielaufgaben in Dyaden (Partnerarbeit) gegenseitig unterstützen können, welchen Einfluss das Vorwissen dabei nimmt und ob sich der Lernprozess durch Selbsterklärungsimpulse zusätzlich anregen lässt. Die empirischen Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass die eingesetzten biologischen Beispielaufgaben sowohl für das individuelle Lernen als auch für das Lernen in Dyaden geeignet sind. Lernende mit niedrigem Vorwissen sind dabei in allen untersuchten Lernsituationen gleich erfolgreich, wobei sie in der Tendenz beim individuellen Lernen besser abschneiden als beim Lernen in Dyaden. Lernende mit hohem Vorwissen profitieren insbesondere, wenn sie mit einem Partner lernen, der ein niedriges Vorwissen aufweist. Lernen Schülerinnen und Schüler mit hohem Vorwissen dagegen gemeinsam, fällt der Lernerfolg verhältnismäßig gering aus, kann aber durch Selbsterklärungsimpulse gesteigert werden. Die Erkenntnisse aus diesem DFG-geförderten Forschungsprojekt der Forschergruppe und des Graduiertenkollegs "Naturwissenschaftlicher Unterricht" (nwu-essen) zeigen Möglichkeiten auf, wie Schülerinnen und Schüler in leistungsheterogenen Klassen durch den Einsatz von Beispielaufgaben im Biologieunterricht gefördert werden können.