Erwachsene lernen nicht nur in intendiert-pädagogischen Settings, sondern auch durch die Bearbeitung lebensweltlicher Herausforderungen. Aus der Perspektive einer reflexiven Übergangsforschung, die sich für die Herstellung und Gestaltung von Übergängen interessiert, und mit einer Doing Migration Perspektive nimmt diese Studie das Lernen Erwachsener im Umgang mit Migrationsverhältnissen und die damit verbundenen Herausforderungen in den Blick. Als Forschungskontext fungiert die Migrationsgesellschaft Kanadas, die sich durch Ambivalenzen auszeichnet zwischen der Wahrnehmung als Immigration offen gegenüberstehendem Land einerseits und der Realität der oft subtilen Diskriminierung von als Migrant_innen gelesenen Personen andererseits. Der lernende Umgang mit diesen Ambivalenzen steht im Zentrum dieser Studie, die an pragmatistische und transformatorische Zugänge zu Lernen anknüpft und damit auf die Erweiterung des pädagogischen Lerndiskurses abzielt. Die empirischen Rekonstruktionen anhand der dokumentarischen Auswertung biographisch-narrativer Interviews zeigen, dass das Lernen Erwachsener in migrationsbedingten Übergängen als sozial situierte aneignende Auseinandersetzung mit Herausforderungen verstanden werden kann, die sich in einem relationalen Gefüge von Doing Migration vollziehen.