Rosen und Fenster - Rilkes Gedichtzyklen entblättern die Sinnschichten dieser Begriffe. Die zweisprachige Ausgabe macht die französischen Verse in einer lyrischen Übertragung zugänglich, die der Bedeutungsvielfalt der Rilke'schen Sprache verpflichtet ist. Die postum veröffentlichten Gedichtzyklen Les Roses und Les Fenêtres sind ein Juwel innerhalb der französischsprachigen Produktion aus Rilkes später Zeit.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Kein Zweifel besteht für Rezensent Harald Hartung daran, dass die französischen Gedichtzyklen Rilkes, die nun auch auf deutsch vorliegen, "legitim zu Rilkes Oeuvre" gehören. Schließlich erklärte Rilke selbst, seine französischen Gedichte seien die Ergebnisse von "Nebenstunden" - freilich von solchen, in denen ein "Hauptgefühl" sich geltend mache, hält Hartung fest. Während in den Rosen-Gedichten ein "heiter-bukolischer Ton" dominiert, ist der Ton in den Fenster-Gedichten auf "ein zartes Moll gestimmt", findet Hartung. Beide Zyklen zeigten jene "eigenartige Anmut", die Valéry an Rilkes französischen Versen rühmte, den Charme einer Fazilität, die Rilke auch im Französischen zu Gebote stand. Das ist für Hartung auch der Grund dafür, dass Rilkes französische Lyrik bisher nicht umfassend übersetzt wurde. Die große Herausforderung einer Übersetzung sieht er darin, dass man Rilke nicht nur ins Deutsche, sondern "ins Rilkesche" übersetzen muss - eine überaus heikle Angelegenheit. Von primärer Bedeutung ist dabei "die äußerste Annäherung an die Bedeutung der Wörter und Sätze", wie Hartung in diesem Zusammenhang Ulrich Fülleborn, der die Arbeit der Übersetzerin begleitet und ein Nachwort zum Band beigesteuert hat, zitiert . Zugleich soll die Übersetzung durch "lautliche und rhythmische Korrespondenzen" auf die "Musikalität der Rilkeschen Verse" aufmerksam machen, wünscht sich Füllborn. Dem ersten dieser Postulate folgt Yvonne Goetzfrieds Übertragung "zumeist mit Erfolg", schließt Hartung, dem zweiten leider "mit weniger Glück".
© Perlentaucher Medien GmbH
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