Examining works by Deleuze, Foucault, Derrida, Danto, de Man, Eagleton, Rorty, Colli, Montinari, Vattimo, and others, the author provides a comprehensive picture of the many ways in which the philosophy of Nietzsche has been received outside German-speaking countries. For each country, Reckermann also systematically elaborates the preconditions that made it possible to bring Nietzsche's thought to bear on crucial questions of current philosophy. The book contains an extensive bibliography, a name index, and a subject index.
Reckermann gibt einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Formen philosophischer Nietzsche-Rezeption außerhalb des deutschsprachigen Raumes. Zu den behandelten Autoren gehören unter anderem Deleuze, Foucault, Derrida, Danto, de Man, Eagleton, Rorty, Colli, Montinari und Vattimo.
Zudem arbeitet Reckermann systematisch die Voraussetzungen in den jeweiligen Ländern heraus, die es ermöglichten, Nietzsche für entscheidende Fragen der Gegenwartsphilosophie fruchtbar zu machen.
Das Buch enthält eine ausführliche Bibliographie sowie Personen- und Sachregister. Unveränderter Nachdruck des Titels Lesarten der Philosophie Nietzsches der Reihe Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung.
Reckermann gibt einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Formen philosophischer Nietzsche-Rezeption außerhalb des deutschsprachigen Raumes. Zu den behandelten Autoren gehören unter anderem Deleuze, Foucault, Derrida, Danto, de Man, Eagleton, Rorty, Colli, Montinari und Vattimo.
Zudem arbeitet Reckermann systematisch die Voraussetzungen in den jeweiligen Ländern heraus, die es ermöglichten, Nietzsche für entscheidende Fragen der Gegenwartsphilosophie fruchtbar zu machen.
Das Buch enthält eine ausführliche Bibliographie sowie Personen- und Sachregister. Unveränderter Nachdruck des Titels Lesarten der Philosophie Nietzsches der Reihe Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Originell findet Rezensent Joseph Hanimann diese "einschlägige Geistesgeschichte", die er jedem empfiehlt, der die Hintergründe von Nietzsches "konstruktiver Deflationswirkung" in den letzten vierzig Jahren über die Kulturgrenzen hinweg verstehen wolle. Statt einer philosophischen Rezeptionsgeschichte biete das Buch nämlich ein "Panorama der jeweiligen philosophischen Denksysteme" in denen Nietzsches Vermächtnis produktiv weitergewirkt habe. Diese Darstellung "an der Grenze zwischen Nietzsche-Forschung und philosophisch-systematischer Nietzsche-Diskussion" weiß Hanimann auch als perspektivisch gebrochene Einführung in die Problematik der in diesem Zusammenhang behandelten Gegenwartsphilosophen sehr zu schätzen. Auch die Präzision der Theorie-Resümees und der Aufriss begrifflicher Querverbindungen beeindrucken ihn sehr. Die ausführliche Bibliografie sowie Register im Anhang bezeugen dem Rezensenten die Breite der Darstellung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.04.2004Aus dem Taumel dionysischer Verunsicherung
Der beste Wegweiser durch die Gegenwartsphilosophie: Alfons Reckermann zeigt, wie Nietzsche bei heutigen Denkern verarbeitet wird
Man könnte sich dieses Buch auch als Teil einer Reihe vorstellen: Lesarten der Philosophie Kants, Hegels, Husserls. Welcher andere Band vermöchte aber eine solche Galerie zeitgenössischer Größen von Deleuze, Foucault, Derrida über Vattimo bis Paul de Man, Eagleton, Rorty versammeln wie diese philosophischen Lesarten zu Nietzsche? Der deutsche Antisystematiker hat das philosophische Denken des vergangenen Jahrhunderts mehr als alle anderen Philosophen weg vom begriffsgeschichtlichen Kommentieren hin zur schöpferischen Weiterverarbeitung gedrängt. Und diese stimulierende Kraft ist es, welche im originellen Ansatz dieses Buchs am deutlichsten zum Vorschein kommt.
Statt einer philologischen Rezeptionsgeschichte zu Nietzsche in Frankreich, Italien und der angelsächsischen Welt bietet der Autor ein Panorama der jeweiligen philosophischen Denksysteme, in denen Nietzsches Vermächtnis produktiv weiterwirkte. Diese Darstellung an der Grenze zwischen Nietzsche-Forschung und philosophisch-systematischer Nietzsche-Diskussion läßt sich zugleich als perspektivisch gebrochene Einführung in die Problematik der behandelten Gegenwartsphilosophen lesen und setzt dieses Buch gegen vergleichbare Studien von Werner Hamacher oder Jacques Le Rider ab. Nietzsche erscheint so, zumal aus der französischen Rezeptionsperspektive, als das maßgebende Muster für das Projekt einer Überwindung der Metaphysik.
Daß das Perspektivengefüge Nietzsches und Heideggers gerade aus Frankreich in den letzten Jahrzehnten vielfältig auf Deutschland zurückgestrahlt habe, ist ein Gemeinplatz geworden. Die Dauerrezeption des deutschen Philosophen seit Charles Andler, André Gide, Paul Valéry hat zunächst bei Georges Bataille, dann bei Maurice Blanchot, Pierre Klossowski, Deleuze, Foucault, Derrida einen Impuls erhalten, der dessen Werk nicht mehr als Baustein der Philosophiegeschichte wahrnahm, sondern es als Detonationskörper im jeweils eigenen Wegstück aus dem Horizont eines philosophischen locus veritatis mittrug. Im Zeichen Nietzsches, schreibt Reckermann elegant, habe der vielleicht beste Teil der französischen Gegenwartsphilosophie "ein Experiment mit sich selbst unternommen".
Den entscheidenden, auch in Frankreich kontrovers diskutierten Punkt sieht der Autor in der Frage, ob Nietzsche tatsächlich als dekonstruktionistischer Künder intentionslos willkürlicher Zeichenspiele ohne jeden festen Deutungsgrund oder doch letztlich als Anreger einer neuen Ontologie mit substantiellen Lehrinhalten gelten soll.
So scharf Reckermann die Spuren des dekonstruktiven Nietzsche im Werk von Deleuze und Foucault herausarbeitet, läßt sich zwischen den Zeilen eine Neigung zur letzteren der beiden Positionen heraushören: Nietzsche als Impulsgeber einer Reontologisierung des philosophischen Diskurses. Das gibt dem Autor Gelegenheit, im Zeichen Nietzsches als Metaphysiker und als Psychologe ein gutes Dutzend weniger bekannte Figuren der französischen Gegenwartsphilosophie ins Spiel zu bringen, von Pierre Boudot bis Michel Henry, Jean Granier, Alain Juranville, Eric Blondel. Ein breiter Konsens herrscht in der französischen Diskussion darüber, Nietzsche als Vertreter der radikalen Infragestellung sämtlicher Wahrheitsvorgaben zu sehen mit der Sprengkraft eines Heraklit. Und auffällig ist der Rückgriff in Frankreich weniger auf die frühen Schriften als aufs Spätwerk mit den "Lehren" vom Willen zur Macht und der ewigen Wiederkehr. Aus diesen Reaktionsspuren vom "Taumel dionysischer Verunsicherung" heraus faßt Reckermann die in seinen Augen beachtlichsten Vorschläge der französischen Nietzsche-Rezeption zusammen. Dazu gehört der Rückgang auf die Quellen philosophischer Reflexion, aus denen auch die Metaphysik entsprungen ist, deren Gefälle nun aber anders gelegt wird: in der Sprudelrichtung endlos beliebiger Umdeutung und Umwertung einerseits, im Sinn einer neuen "Ontologie" mit entsprechenden Ansätzen zu substantieller Weltdeutung andererseits. Was dem Autor in der französischen wie auch der italienischen Rezeption indessen fehlt, ist eine überzeugende Verarbeitung der politischen Dimension Nietzsches: Dafür müsse man sich an die Diskussionsbeiträge der angelsächsischen Länder wenden, die sich diesem Thema mit bemerkenswerter Offenheit gestellt hätten. Das mag sein. Doch hätte dieser Aspekt - präsent etwa in dem von Luc Ferry und Alain Renaut herausgegebenen Band "Pourquoi nous ne sommes pas nietzschéens" (1991) - von Reckermann zumindest angerissen werden können.
Wenn die französische Rezeption selbst im Dissens Nietzsche in den großen gemeinsamen Diskussionsrahmen der (Anti-)Metaphysik oder der Bedingungen philosophischer Tätigkeit stellt, ist das Bild in Italien und in der angelsächsischen Welt disparater. Reckermanns Darstellung neigt hier naturgemäß zum Aufzählen. Nietzsches Lieblingsland Italien dankte es diesem mit großen Textinterpreten wie Colli, Montinari, Ferruccio Masini sowie mit dem postmodernen Hermeneutiker Gianni Vattimo. Und noch weniger als den italienischen oder französischen gibt es "den" angelsächsischen Nietzsche. Das Spektrum reicht hier von der Epistemologie, über die Philosophie der "conceptual permissiveness" oder der ästhetischen Existenz, bis zur systematischen Ontologie, zur Ethik oder zur Theorie der "agonistic democracy" Lawrence J. Hatabs.
Reckermanns theorieimmanentes Verfahren stößt hier wohl an seine offensichtlichsten Grenzen. So minutiös die theoretische Feinmechanik der Nietzsche-Verarbeitung bei Walter Kaufmann und Arthur C. Danto, Bernd Magnus, Eagleton, Nehamas und Rorty, Joseph P. Stern oder Stanley Rosen dargelegt wird, so sehr vermißt man manchmal die Anhaltspunkte dafür, warum der Protophilosoph des faschistischen Übels so spät, so disparat und überhaupt gerade so im nordatlantischen Kulturraum seine Früchte abgeworfen hat. Am einleuchtendsten gelingt dieser über die Textränder reichende Blick ansatzweise im Feld des "politischen" Nietzsche, dank der prägenden Vermittlerfigur Leo Strauss, die Reckermann im Kontext darstellt. Und auch hier zeigt sich als ein Hauptmerkmal wieder der in Deutschland lange gemiedene Bezug auf die Lehre vom Willen zur Macht, die sich im angelsächsischen Sprachraum zu einem offen diskutierten praktischen Implikationspanorama auffächert.
Reckermanns Verdienst ist es, gerade in diesem unübersichtlichen Feld eine erste Gesamtdarstellung versucht zu haben. Die ausführliche Bibliographie und die Register im Anhang bezeugen die Breite. Reckermanns Stärke liegt in der Präzision der Theorieresümees und im Aufriß begrifflicher Querverbindungen. Wer die Hintergründe von Nietzsches konstruktiver Deflagrationswirkung der letzten vierzig Jahre über die Kulturgrenzen hinweg verstehen will, informiere sich zuerst in den einschlägigen Geistesgeschichten, bevor er sich ins Labyrinth dieser tiefen theoretischen Stollengänge vorwagt.
JOSEPH HANIMANN
Alfons Reckermann: "Lesarten der Philosophie Nietzsches". Ihre Rezeption und Diskussion in Frankreich, Italien und der angelsächsischen Welt 1960-2000. Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2003. 336 S., br., 24,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der beste Wegweiser durch die Gegenwartsphilosophie: Alfons Reckermann zeigt, wie Nietzsche bei heutigen Denkern verarbeitet wird
Man könnte sich dieses Buch auch als Teil einer Reihe vorstellen: Lesarten der Philosophie Kants, Hegels, Husserls. Welcher andere Band vermöchte aber eine solche Galerie zeitgenössischer Größen von Deleuze, Foucault, Derrida über Vattimo bis Paul de Man, Eagleton, Rorty versammeln wie diese philosophischen Lesarten zu Nietzsche? Der deutsche Antisystematiker hat das philosophische Denken des vergangenen Jahrhunderts mehr als alle anderen Philosophen weg vom begriffsgeschichtlichen Kommentieren hin zur schöpferischen Weiterverarbeitung gedrängt. Und diese stimulierende Kraft ist es, welche im originellen Ansatz dieses Buchs am deutlichsten zum Vorschein kommt.
Statt einer philologischen Rezeptionsgeschichte zu Nietzsche in Frankreich, Italien und der angelsächsischen Welt bietet der Autor ein Panorama der jeweiligen philosophischen Denksysteme, in denen Nietzsches Vermächtnis produktiv weiterwirkte. Diese Darstellung an der Grenze zwischen Nietzsche-Forschung und philosophisch-systematischer Nietzsche-Diskussion läßt sich zugleich als perspektivisch gebrochene Einführung in die Problematik der behandelten Gegenwartsphilosophen lesen und setzt dieses Buch gegen vergleichbare Studien von Werner Hamacher oder Jacques Le Rider ab. Nietzsche erscheint so, zumal aus der französischen Rezeptionsperspektive, als das maßgebende Muster für das Projekt einer Überwindung der Metaphysik.
Daß das Perspektivengefüge Nietzsches und Heideggers gerade aus Frankreich in den letzten Jahrzehnten vielfältig auf Deutschland zurückgestrahlt habe, ist ein Gemeinplatz geworden. Die Dauerrezeption des deutschen Philosophen seit Charles Andler, André Gide, Paul Valéry hat zunächst bei Georges Bataille, dann bei Maurice Blanchot, Pierre Klossowski, Deleuze, Foucault, Derrida einen Impuls erhalten, der dessen Werk nicht mehr als Baustein der Philosophiegeschichte wahrnahm, sondern es als Detonationskörper im jeweils eigenen Wegstück aus dem Horizont eines philosophischen locus veritatis mittrug. Im Zeichen Nietzsches, schreibt Reckermann elegant, habe der vielleicht beste Teil der französischen Gegenwartsphilosophie "ein Experiment mit sich selbst unternommen".
Den entscheidenden, auch in Frankreich kontrovers diskutierten Punkt sieht der Autor in der Frage, ob Nietzsche tatsächlich als dekonstruktionistischer Künder intentionslos willkürlicher Zeichenspiele ohne jeden festen Deutungsgrund oder doch letztlich als Anreger einer neuen Ontologie mit substantiellen Lehrinhalten gelten soll.
So scharf Reckermann die Spuren des dekonstruktiven Nietzsche im Werk von Deleuze und Foucault herausarbeitet, läßt sich zwischen den Zeilen eine Neigung zur letzteren der beiden Positionen heraushören: Nietzsche als Impulsgeber einer Reontologisierung des philosophischen Diskurses. Das gibt dem Autor Gelegenheit, im Zeichen Nietzsches als Metaphysiker und als Psychologe ein gutes Dutzend weniger bekannte Figuren der französischen Gegenwartsphilosophie ins Spiel zu bringen, von Pierre Boudot bis Michel Henry, Jean Granier, Alain Juranville, Eric Blondel. Ein breiter Konsens herrscht in der französischen Diskussion darüber, Nietzsche als Vertreter der radikalen Infragestellung sämtlicher Wahrheitsvorgaben zu sehen mit der Sprengkraft eines Heraklit. Und auffällig ist der Rückgriff in Frankreich weniger auf die frühen Schriften als aufs Spätwerk mit den "Lehren" vom Willen zur Macht und der ewigen Wiederkehr. Aus diesen Reaktionsspuren vom "Taumel dionysischer Verunsicherung" heraus faßt Reckermann die in seinen Augen beachtlichsten Vorschläge der französischen Nietzsche-Rezeption zusammen. Dazu gehört der Rückgang auf die Quellen philosophischer Reflexion, aus denen auch die Metaphysik entsprungen ist, deren Gefälle nun aber anders gelegt wird: in der Sprudelrichtung endlos beliebiger Umdeutung und Umwertung einerseits, im Sinn einer neuen "Ontologie" mit entsprechenden Ansätzen zu substantieller Weltdeutung andererseits. Was dem Autor in der französischen wie auch der italienischen Rezeption indessen fehlt, ist eine überzeugende Verarbeitung der politischen Dimension Nietzsches: Dafür müsse man sich an die Diskussionsbeiträge der angelsächsischen Länder wenden, die sich diesem Thema mit bemerkenswerter Offenheit gestellt hätten. Das mag sein. Doch hätte dieser Aspekt - präsent etwa in dem von Luc Ferry und Alain Renaut herausgegebenen Band "Pourquoi nous ne sommes pas nietzschéens" (1991) - von Reckermann zumindest angerissen werden können.
Wenn die französische Rezeption selbst im Dissens Nietzsche in den großen gemeinsamen Diskussionsrahmen der (Anti-)Metaphysik oder der Bedingungen philosophischer Tätigkeit stellt, ist das Bild in Italien und in der angelsächsischen Welt disparater. Reckermanns Darstellung neigt hier naturgemäß zum Aufzählen. Nietzsches Lieblingsland Italien dankte es diesem mit großen Textinterpreten wie Colli, Montinari, Ferruccio Masini sowie mit dem postmodernen Hermeneutiker Gianni Vattimo. Und noch weniger als den italienischen oder französischen gibt es "den" angelsächsischen Nietzsche. Das Spektrum reicht hier von der Epistemologie, über die Philosophie der "conceptual permissiveness" oder der ästhetischen Existenz, bis zur systematischen Ontologie, zur Ethik oder zur Theorie der "agonistic democracy" Lawrence J. Hatabs.
Reckermanns theorieimmanentes Verfahren stößt hier wohl an seine offensichtlichsten Grenzen. So minutiös die theoretische Feinmechanik der Nietzsche-Verarbeitung bei Walter Kaufmann und Arthur C. Danto, Bernd Magnus, Eagleton, Nehamas und Rorty, Joseph P. Stern oder Stanley Rosen dargelegt wird, so sehr vermißt man manchmal die Anhaltspunkte dafür, warum der Protophilosoph des faschistischen Übels so spät, so disparat und überhaupt gerade so im nordatlantischen Kulturraum seine Früchte abgeworfen hat. Am einleuchtendsten gelingt dieser über die Textränder reichende Blick ansatzweise im Feld des "politischen" Nietzsche, dank der prägenden Vermittlerfigur Leo Strauss, die Reckermann im Kontext darstellt. Und auch hier zeigt sich als ein Hauptmerkmal wieder der in Deutschland lange gemiedene Bezug auf die Lehre vom Willen zur Macht, die sich im angelsächsischen Sprachraum zu einem offen diskutierten praktischen Implikationspanorama auffächert.
Reckermanns Verdienst ist es, gerade in diesem unübersichtlichen Feld eine erste Gesamtdarstellung versucht zu haben. Die ausführliche Bibliographie und die Register im Anhang bezeugen die Breite. Reckermanns Stärke liegt in der Präzision der Theorieresümees und im Aufriß begrifflicher Querverbindungen. Wer die Hintergründe von Nietzsches konstruktiver Deflagrationswirkung der letzten vierzig Jahre über die Kulturgrenzen hinweg verstehen will, informiere sich zuerst in den einschlägigen Geistesgeschichten, bevor er sich ins Labyrinth dieser tiefen theoretischen Stollengänge vorwagt.
JOSEPH HANIMANN
Alfons Reckermann: "Lesarten der Philosophie Nietzsches". Ihre Rezeption und Diskussion in Frankreich, Italien und der angelsächsischen Welt 1960-2000. Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2003. 336 S., br., 24,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"R. hat ein hervorragendes, künftig untentbehrliches Buch geschrieben."
Andreas Urs Sommer in: Theologische Literaturzeitung 10/2005
Andreas Urs Sommer in: Theologische Literaturzeitung 10/2005