Das Unterrichten von durchschnittlich begabten Kindern mit Lernschwierigkeiten im Schrift-spracherwerb stellt erhebliche Anforderungen an jede Lehrerin / jeden Lehrer. Durch Beo-bachtung oder gezielte Prüfung gefährdeter Kinder muss das Spezifische erst einmal erkannt werden. Oft genug finden sich Eltern damit ab, dass die Schule sich darauf konzentriert, gut zu unterrichten und lese-schreibschwache Schülerinnen und Schüler außerschulischen Stellen, zum Beispiel psychologischen Diensten, Kinderärzten und privaten Förderinstituten, überlässt. Diese Zurückhaltung der Schulpraktiker den Schwierigkeiten der Kinder gegenüber ist wohl auch darauf zurück zu führen, dass Legasthenie im Wechselspiel von kindlichen Missver-ständnissen und missverständlichen Anweisungen der Erwachsenen noch wenig erforscht ist. Aber damit muss man sich nicht abfinden. Dass prophylaktische, unterrichtliche Maßnahmen im Kindergarten oder in Vorschulen grei-fen, ist inzwischen gut nachgewiesen. Das Potential, das in der Wissenserweiterung der Leh-rer im Hinblick auf beginnende LRS-Karrieren in den ersten Schuljahren liegt, kann genutzt werden. Es liegen inzwischen genügend Ansätze und praktische Hilfsmittel vor, die Lehrerin-nen und Lehrer zum Vorteil für den Unterricht im Schriftspracherwerb für gefährdete Kinder nützen können. Das hier vorliegende Buch will diese vorhandenen Ansätze Lehrerinnen und Lehrern, aber auch allen anderen interessierten Personen zur Verfügung stellen. In vier Kapiteln wird dar-gestellt, wie Prävention möglich ist, wie die Früherkennung und Diagnostik notwendig ist und wie Förderung statt finden soll. Die Herausgeber sind zugleich Initiatoren und Moderatoren eines einjährigen Interdis-ziplinären Fortbildungskurses „Lese-Rechtschreibschwäche“ für Grund- und Sonderschulleh-rerinnen und –lehrer.