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Die Psalmen sind Gebrauchstexte. In jedem Leseakt ereignet sich ihr Sinn neu. Die Leserinnen und Leser werden in diesem Prozess zu Betenden. Eine historisch ausgerichtete Psalmenforschung allein vermag diesen Zusammenhang zwischen Textgenese und Textgebrauch nicht zu erklären. Die Verfasserin stellt der historisch-kritischen Methode daher die Rezeptionsästhetik zur Seite. Der erste Teil der Studie bietet eine prägnante Einführung in einzelne Lese(r)modelle (Wolfgang Iser/Hans Robert Jauß/Stanley Fish). Der zweite Teil führt anhand zahlreicher Psalmenanalysen den Nachweis, dass sich die beiden…mehr

Produktbeschreibung
Die Psalmen sind Gebrauchstexte. In jedem Leseakt ereignet sich ihr Sinn neu. Die Leserinnen und Leser werden in diesem Prozess zu Betenden. Eine historisch ausgerichtete Psalmenforschung allein vermag diesen Zusammenhang zwischen Textgenese und Textgebrauch nicht zu erklären. Die Verfasserin stellt der historisch-kritischen Methode daher die Rezeptionsästhetik zur Seite.
Der erste Teil der Studie bietet eine prägnante Einführung in einzelne Lese(r)modelle (Wolfgang Iser/Hans Robert Jauß/Stanley Fish). Der zweite Teil führt anhand zahlreicher Psalmenanalysen den Nachweis, dass sich die beiden methodischen Ansätze der Rezeptionsästhetik und der historisch-kritischen Exegese miteinander vermitteln lassen. Konzentriert sich die historisch-kritische Exegese auf die Rekonstruktion des ersten Sitzes im Leben, ist eine Rezeptionsästhetik der Psalmen an der Vielfalt der Rezeptionsmöglichkeiten, die die Texte in sich bergen, interessiert. Die rezeptionsästhetische und identitätsstif tende Bedeutung Davids für den Leseprozess wird an der frühesten Rezeptionsgeschichte der Psalmen in Qumran (11QPsa) und in der Septuaginta verdeutlicht. An der Rolle Davids in den Psalmenüberschriften zeigt sich nicht zuletzt auch das Ineinander von Rezeptionsgeschichte und Rezeptionsästhetik. Auch klassische Probleme der Formgeschichte der Psalmen erfahren durch die rezeptionsästhetische Lektüre eine Neudeutung. Die Feindzitate etwa wollen nicht die Weltwirklichkeit abbilden, vielmehr strukturieren sie diese und machen so die Wirklichkeitserfahrung der Beterin und des Beters kommunizierbar. Die Betenden vermögen diejenigen, die physische und sprachliche Macht über sie ausüben, in einigen Psalmen direkt anzusprechen. Darin bildet sich die befreiende Dimension des Psalmgebets ab. Der sogenannte "Stimmungsumschwung", der Wechsel von Klage hin zu Lob, wird als Leerstelle (Iser) gedeutet. Sie ermöglicht einen Sprach- und Erkenntnisgewinn der Betenden. Psalmenlesen ist ein grundlegen der anthropologischer Akt, in dessen Rahmen sich das Selbst-, Gottes-, und Feindverhältnis der Lesenden verändert.