"Ich habe das magische Universum Ozeaniens in mich aufgesogen wie ein Schwamm", schrieb der Maler Henri Matisse und schwärmte von der betörenden Schönheit der Südsee. Dass das Klischee von einem Paradies auf Erden mit palmengesäumten Stränden, tiefblauen Wassern und freundlichen Menschen durchaus der Wahrheit entspricht, zeigen die in diesem Buch versammelten Reportagen und Impressionen von Volker Mehnert und Frank Rumpf. Die beiden erfahrenen Reiseautoren beleuchten jedoch auch die andere Seite des Traumes: den ungelösten Konflikt zwischen Tradition und Moderne, zwischen Naturschutz und Wirtschaftsinteressen. Deutlich zeigt sich dieser Zwiespalt in dem zu Frankreich gehörenden Archipel Neukaledonien. Auch von anderen Orten der weiten Inselwelt des Südpazifiks wird berichtet, manche so klein, dass man sie kaum auf der Weltkarte findet: Raiatea und Tuvalu, Bora Bora und Thursday Island. Das Ergebnis ist ein farbenfrohes, lebendiges, aber auch zum Nachdenken anregendes Panorama einer der schönsten und entlegensten Gegenden der Erde.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.03.2011Der Stoff, aus dem die Träume sind
Strand und Palmen, Sonne und laues Meer; die Südsee wird am liebsten mit ihrem tropischen Traumbild vom Inselparadies gleichgesetzt. Geographisch, klimatologisch und soziologisch korrekt ist das freilich nicht. Schließlich dringt die Südsee bis in eisige antarktische Gefilde vor, und vor ökologischen und gesellschaftlichen Konflikten ist die Inselwelt Polynesiens, Mikronesiens und Melanesiens keineswegs gefeit. Indem sie die üblichen Klischees entlarven, nähren die Autoren eine ganz eigene Sehnsucht nach der magischen Inselwelt im Pazifik. Denn sie berichten von Menschen, Begegnungen und Ereignissen, die in der gängigen Reiseliteratur kaum zu lesen sind: von Samson Kakai aus Papua Neuguinea, der westlich gebildet ist und seine Braut dennoch mit Muschelgeld gekauft hat; vom bodenständigen Tairua-Clan auf Bora Bora, der sich mit internationalen Hotelkonzernen anlegt; von Bernard und Marie-Claude aus Neukaledonien, die in idyllischer Berglandschaft vergeblich auf Touristen warten; vom Revoluzzer Jean-Marie Tjibaou, dem eines der sieben Weltwunder der modernen Architektur gewidmet ist; von einem deutschen Zahnarzt, der auf der Île des Pins sein privates Paradies gefunden hat; von Apisai Ielemia aus Tuvalu, der während der Klimakonferenz in Kopenhagen die mächtigen Politiker aus Europa und Amerika beschämte. Natürlich wurde auch James Cook nicht vergessen, der den Traum von dem Südsee-Idyll nach Europa trug, obwohl er auf seinen Seereisen mit sämtlichen Widrigkeiten der Südsee zu kämpfen hatte.
F.A.Z.
"Südsee - Die Feuertänzer auf den Perleninseln" von Volker Mehnert und Frank Rumpf. Picus Verlag, Wien 2010. 130 Seiten. Gebunden. 14,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Strand und Palmen, Sonne und laues Meer; die Südsee wird am liebsten mit ihrem tropischen Traumbild vom Inselparadies gleichgesetzt. Geographisch, klimatologisch und soziologisch korrekt ist das freilich nicht. Schließlich dringt die Südsee bis in eisige antarktische Gefilde vor, und vor ökologischen und gesellschaftlichen Konflikten ist die Inselwelt Polynesiens, Mikronesiens und Melanesiens keineswegs gefeit. Indem sie die üblichen Klischees entlarven, nähren die Autoren eine ganz eigene Sehnsucht nach der magischen Inselwelt im Pazifik. Denn sie berichten von Menschen, Begegnungen und Ereignissen, die in der gängigen Reiseliteratur kaum zu lesen sind: von Samson Kakai aus Papua Neuguinea, der westlich gebildet ist und seine Braut dennoch mit Muschelgeld gekauft hat; vom bodenständigen Tairua-Clan auf Bora Bora, der sich mit internationalen Hotelkonzernen anlegt; von Bernard und Marie-Claude aus Neukaledonien, die in idyllischer Berglandschaft vergeblich auf Touristen warten; vom Revoluzzer Jean-Marie Tjibaou, dem eines der sieben Weltwunder der modernen Architektur gewidmet ist; von einem deutschen Zahnarzt, der auf der Île des Pins sein privates Paradies gefunden hat; von Apisai Ielemia aus Tuvalu, der während der Klimakonferenz in Kopenhagen die mächtigen Politiker aus Europa und Amerika beschämte. Natürlich wurde auch James Cook nicht vergessen, der den Traum von dem Südsee-Idyll nach Europa trug, obwohl er auf seinen Seereisen mit sämtlichen Widrigkeiten der Südsee zu kämpfen hatte.
F.A.Z.
"Südsee - Die Feuertänzer auf den Perleninseln" von Volker Mehnert und Frank Rumpf. Picus Verlag, Wien 2010. 130 Seiten. Gebunden. 14,90 Euro.
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