Tschechien ist ein Land der Überraschungen, das seine Besonderheiten nur zögernd offenbart. Vieles wirkt spontan vertraut, zum Beispiel die Vorliebe der Tschechen für Knödel, Bier und Blasmusik, die wechselvolle Geschichte dieses alten Kernlands Mitteleuropas erschließt sich dem Besucher hingegen erst nach und nach. Klaus Brill lebt seit sechs Jahren in Prag, auf vielen Streifzügen hat er das Land erkundet. Auf seinen Touren lernt er Unterschiede zwischen den einzelnen Landesteilen kennen: Die eleganten Kurorte im westböhmischen Bäderdreieck haben wenig gemein mit den rauchenden Schloten einer Metropole wie Mährisch-Ostrau, Welten trennen auch die sanften Hügel des Böhmerwalds und einen Ort wie Tabor, in dem bis heute die Epoche des Reformators Jan Hus und seiner kriegerischen Gefolgsleute fortlebt. Zugleich besinnen sich die Tschechen wieder auf die jahrhundertelange Symbiose mit den deutschsprachigen Nachbarn, die 1945 als Reaktion auf die Naziverbrechen aus dem Land vertriebenwurden. Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Kommunismus ist Tschechien wieder in Bewegung in Richtung Europa.