Obwohl die Entwicklung von Hörprothesen große Fortschritte macht, verwenden gehörlose Menschen die Gebärdensprache und betrachten diese als zentrales Merkmal ihrer Kultur. Mittels Literaturstudium werden der Methodenstreit und der Mailänder Kongress 1880 mit seinen Folgen und Auswirkungen auf die Gehörlosenpädagogik im Österreich des Jahres 2017 geschildert. Das Scheitern der oralen Unterrichtsmethode führte zur Umorientierung und Implementierung gebärdensprachlicher Methoden. Auf Basis des von Rosebrock und Nix entwickelten Mehrebenenmodells des Lesens werden didaktische Möglichkeiten zur Unterrichtsgestaltung vorgestellt. Zum Abgleich mit der täglichen Unterrichtspraxis von Gehörlosenpädagoginnen und Gehörlosenpädagogen in den Schulen und Ausbildungen wurden Interviews mit Expertinnen und Experten geführt. Die Auswirkungen der Beschlüsse von 1880 sind immer noch spürbar, doch merken Lehrkräfte, wie auch Schülerinnen und Schüler, die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels, hin zu mehr Gebärdensprache und Bewusstsein über die visuellen Kapazitäten der Kinder.