"Er kam in Begleitung einer der aufregendsten Frauen, die je eine Bühne betreten haben, und sie machte auch entsprechend Furore. In Hamburg noch nicht so sehr, aber dann in Berlin und überall: Minna von Barnhelm. Als er abreiste, hatte er die Liebe seines Lebens kennengelernt. Dazwischen liegen drei Jahre, liegen Bekanntschaften, enttäuschte Hoffnungen am Theater, eine Pleite, unausgeführte Entwürfe für einige Theaterstücke, ein publizistischer Krieg, zwei Bücher, die wir nicht ungelesen lassen können, wenn wir die Frage beantworten wollen: Was ist Aufklärung?"
Jan Philipp Reemtsma, Literaturwissenschaftler und Hamburger, legt mit diesem Essay ein fulminantes Portrait der Hamburger Jahre von Gotthold Ephraim Lessing vor. Einer der größten Autoren nicht nur des 18. Jahrhunderts, sondern der deutschen Literatur überhaupt wird uns - ganz ohne Marmorsockel und Geniepathos - auf dem Höhepunkt seines Wirkens vorgestellt: als Dichter, Verleger, Theaterdirektor, Literaturtheoretiker und als Polemiker.
Jan Philipp Reemtsma, Literaturwissenschaftler und Hamburger, legt mit diesem Essay ein fulminantes Portrait der Hamburger Jahre von Gotthold Ephraim Lessing vor. Einer der größten Autoren nicht nur des 18. Jahrhunderts, sondern der deutschen Literatur überhaupt wird uns - ganz ohne Marmorsockel und Geniepathos - auf dem Höhepunkt seines Wirkens vorgestellt: als Dichter, Verleger, Theaterdirektor, Literaturtheoretiker und als Polemiker.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.01.2007Keiner wird ein Ungeheuer, der nicht wird wie Lessings Kinder
Bitte nehmen Sie's persönlich: An der Hand des hitzigsten deutschen Aufklärers führt uns Jan Philipp Reemtsma kaltblütig in das polemische Handwerk ein
Wer kann heutzutage noch Polemik? "Das ist ja nichts als Polemik", heißt es gleich geringschätzig, wenn einer von der grauen Diskursstraße mal abkommt und auf Seitenpfaden ein bisschen frech wird. Zwar lässt man sich in der Diskursgemeinschaft geduldig die überflüssigsten Aufgebauschtheiten gefallen - Hauptsache, man wird mit irgendeinem Schwachsinn gekitzelt -, aber eine blitzende Polemik, in der sich einer nach allen Regeln der Kunst in den Gegner verbeißt - wo, bitte, gibt's eine solche richtige Polemik noch?
Leider, leider ist das Genre des gekonnten Höhnens und Spottens in Verruf geraten. Die großen Höhner und Spötter wurden von den kleinen Wadenbeißern abgelöst, von den Reklamemachern, die meilenweit durchs Seichte gehen, um nur ja einen Klick mehr abzubekommen. Wo ist er geblieben: der kontrollierte persönliche Angriff, der gerade dadurch, dass er's persönlich meint, ins Herz der Sache zielt? Der in seiner gezielten Übertreibung und Einseitigkeit aufs Wesentliche geht? Der einfach mal neue Töne anschlägt?
Jan Philipp Reemtsma weiß um den intellektuellen Verlust, der mit dem Aussterben der Polemik verbunden ist, und rät, bei Gotthold Ephraim Lessing in die Schule zu gehen. Reemtsmas charmantes, ebenso behende wie faktenreich erzähltes, gerade mal hundert Seiten dickes Buch über "Lessing in Hamburg" ist nur vorderhand ein Traktat über die fünf wichtigen Hamburger Jahre von 1766 bis 1770 im Leben des hitzigen Aufklärers Lessing. In Wirklichkeit ist Reemtsmas Büchlein eine konzentrierte Anleitung, wie sich unter Lessings kundiger Führung der geistigen Umweltverschmutzung trotzen lässt. Es geht Reemtsma nicht um eine, wenn auch noch so zentrale lokale Episode, es geht ihm darum, uns durch die Hamburger Seitentür zu Lessing als einem Moralphilosophen und Polemiker zu bringen. In diesem Sinne liest Reemtsma Lessings "Hamburgische Dramaturgie" von 1767 nicht als eine Kasuistik der Bühnendarstellung, sondern als eine der bedeutendsten Schriften der deutschen Aufklärung - was er nach eigenem Dafürhalten nicht könnte, "wäre ihre Bedeutung einzig um die Diskussion von Theaterrelevantem beschränkt". Im Gegenteil, so Reemtsma: "Wenn man sie nur als literaturtheoretisches Dokument liest, wird sie rasch langweilig."
Programmatisch entfaltet der Verfasser Lessings "Dramaturgie" - "ein kurioses thematisches Patchwork" - daher als philosophisches, als anthropologisches Dokument: "Die ,Hamburgische Dramaturgie' fällt ebenso ins Fach der Theaterliteratur wie der Anthropologie", erklärt Reemtsma unter souveräner philosophiegeschichtlicher Bezugnahme. Er beschreibt Lessings "Dramaturgie" im Kern als eine Ethik - als eine "Ethik in Form einer Theorie der Emotionen aus Anlass einer dramaturgischen Kasuistik" - und widmet ein eigenes, herrlich streitsüchtiges Kapitel Lessings polemischer Kunst. Es ist eindeutig das schönste Kapitel nach dem Exkurs "Lessing, ein Metaphysiker?".
Polemik, so wird deutlich, ist selbst nichts anderes als ein philosophischer, ein erkenntnisfördernder Akt. Treffsicher rührt sie, indem sie persönlich wird, an des Pudels Kern. Bei der Polemik gibt es keine halben Sachen. Entweder sie sitzt und vernichtet. Oder sie sitzt nicht und denunziert nur. Der Polemiker muss die Sache, die er mit seiner persönlichen Attacke bloßstellen möchte, vorher genau durchdacht haben. Verfehlt er die Sache nur um ein Haar, hat er verspielt. Darum, sagt Reemtsma, "darum ist Polemik so riskant: Wo sich der Polemiker in seinen Behauptungen irrt, wird er zum bloßen Schläger."
Wer an der Hand Reemtsmas bei Lessing in die Schule geht, lernt nicht irgendwelche faulen Witzchen und Kalauerkaskaden. Er lernt nicht ein Späßchen hier, ein Späßchen da. Nicht irgendwelche Ungezogenheiten. Er lernt etwas sehr Grundlegendes: dass ohne eine gehörige Portion Aggressivität man das Schreiben lieber bleiben lassen sollte; dass zum Schreiben sich nur aufraffen kann, wer geladen ist, wer sich in einen Gegenstand verbeißen kann. Will man die gebleckten Zähne zeigen, so tue man es leichthin, aber entschieden.
Zu dieser Entschiedenheit gehört, dass man im Geiste regelrecht das Genre wählt, bevor man sich äußert: eben die Polemik. "Für Lessing, der sich wie wenige andere in Themen verbeißen konnte, war sie eine bevorzugte Textsorte, und er durchmischte auch durchaus unpolemische Texte mit polemischen Zutaten, in der ,Hamburgischen Dramaturgie' sind es mehr als bloß Zutaten", schreibt Reemtsma. Die große Polemik der Hamburger Zeit, die Auseinandersetzung mit Christian Adolf Klotz, zeige beide Seiten schriftstellerischer Bissigkeit: "Lessings polemische Energie ist - auch gemessen an der Bedeutung von Anlass und Gegenstand - ungeheuer und die aufgewandte Arbeit, den erwählten Gegner der vollständigen fachlichen Inkompetenz zu überführen, vielleicht noch ungeheurer. Das Wort stellt sich nicht von ungefähr ein: ungeheuer. In der Polemik konnte Lessing eine Art Ungeheuer werden."
Die Frage ist also die: Wie wird man ein Ungeheuer? Anhand einiger großartiger polemischer Volten Lessings gibt Reemtsma eine Einführung ins Ungeheuerwerden. Jeder, der es darauf anlegt, ein Ungeheuer zu werden; jeder, der den Eindruck hat, ihm fehle zum Reden und Schreiben die nötige aggressive Energie; jeder, der sich für ein schlafmütziges Temperament hält und dies im Alltag von Herzen bedauert - all denen ist unbedingt anzuraten, Reemtsmas schmale oder gleich Lessings dicke Schrift zu lesen. Hier wie dort wird vorgeführt, wie das geht, die Gegner das Fürchten zu lehren, die es wagen, sich an uns zu vergreifen (und sei es nur, indem sie mit irgendeiner Dämlichkeit unser kritisches Bewusstsein beleidigen).
Um ein Ungeheuer zu werden, muss man vermeiden, dass einem die Welt geheuer wird. Man muss also eine methodologische Begriffsstutzigkeit an den Tag legen, um die vielen Scheinerklärungen und Scheinevidenzen mit einem Stirnrunzeln auflaufen zu lassen und sie sodann kaltblütig zur Strecke zu bringen. Wenn irgendeine hochtrabende Wortklauberei polemisch zu Fall gebracht werden soll, tut man gut daran, sie erst einmal lebensweltlich abzugleichen, sie gleichsam stur von unten zu betrachten, statt - wie der angegriffene Experte wohl fordern wird - brav in der Arena der Experten zu bleiben. "Wesentlich für die Polemik ist, sich darauf nicht einzulassen, nicht vom Turnierplatz mit viel Publikum zurück in die Bibliothek zu gehen" (Reemtsma).
Im Idealfall funktioniert die Polemik also nach dem Transparenzgesetz von "Des Kaisers neue Kleider": In der Rolle des Kindes gibt man zum Besten, was doch eigentlich jeder sehen können müsste. Oder frei nach Jan Philipp Reemtsma: Keiner wird ein Ungeheuer, der nicht wird wie Lessings Kinder. Ach, hätten wir doch mehr von denen.
CHRISTIAN GEYER
Jan Philipp Reemtsma: "Lessing in Hamburg". 1766 bis 1770. Verlag C. H. Beck, München 2007. 109 S., br., Abb., 12,- [Euro].
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Bitte nehmen Sie's persönlich: An der Hand des hitzigsten deutschen Aufklärers führt uns Jan Philipp Reemtsma kaltblütig in das polemische Handwerk ein
Wer kann heutzutage noch Polemik? "Das ist ja nichts als Polemik", heißt es gleich geringschätzig, wenn einer von der grauen Diskursstraße mal abkommt und auf Seitenpfaden ein bisschen frech wird. Zwar lässt man sich in der Diskursgemeinschaft geduldig die überflüssigsten Aufgebauschtheiten gefallen - Hauptsache, man wird mit irgendeinem Schwachsinn gekitzelt -, aber eine blitzende Polemik, in der sich einer nach allen Regeln der Kunst in den Gegner verbeißt - wo, bitte, gibt's eine solche richtige Polemik noch?
Leider, leider ist das Genre des gekonnten Höhnens und Spottens in Verruf geraten. Die großen Höhner und Spötter wurden von den kleinen Wadenbeißern abgelöst, von den Reklamemachern, die meilenweit durchs Seichte gehen, um nur ja einen Klick mehr abzubekommen. Wo ist er geblieben: der kontrollierte persönliche Angriff, der gerade dadurch, dass er's persönlich meint, ins Herz der Sache zielt? Der in seiner gezielten Übertreibung und Einseitigkeit aufs Wesentliche geht? Der einfach mal neue Töne anschlägt?
Jan Philipp Reemtsma weiß um den intellektuellen Verlust, der mit dem Aussterben der Polemik verbunden ist, und rät, bei Gotthold Ephraim Lessing in die Schule zu gehen. Reemtsmas charmantes, ebenso behende wie faktenreich erzähltes, gerade mal hundert Seiten dickes Buch über "Lessing in Hamburg" ist nur vorderhand ein Traktat über die fünf wichtigen Hamburger Jahre von 1766 bis 1770 im Leben des hitzigen Aufklärers Lessing. In Wirklichkeit ist Reemtsmas Büchlein eine konzentrierte Anleitung, wie sich unter Lessings kundiger Führung der geistigen Umweltverschmutzung trotzen lässt. Es geht Reemtsma nicht um eine, wenn auch noch so zentrale lokale Episode, es geht ihm darum, uns durch die Hamburger Seitentür zu Lessing als einem Moralphilosophen und Polemiker zu bringen. In diesem Sinne liest Reemtsma Lessings "Hamburgische Dramaturgie" von 1767 nicht als eine Kasuistik der Bühnendarstellung, sondern als eine der bedeutendsten Schriften der deutschen Aufklärung - was er nach eigenem Dafürhalten nicht könnte, "wäre ihre Bedeutung einzig um die Diskussion von Theaterrelevantem beschränkt". Im Gegenteil, so Reemtsma: "Wenn man sie nur als literaturtheoretisches Dokument liest, wird sie rasch langweilig."
Programmatisch entfaltet der Verfasser Lessings "Dramaturgie" - "ein kurioses thematisches Patchwork" - daher als philosophisches, als anthropologisches Dokument: "Die ,Hamburgische Dramaturgie' fällt ebenso ins Fach der Theaterliteratur wie der Anthropologie", erklärt Reemtsma unter souveräner philosophiegeschichtlicher Bezugnahme. Er beschreibt Lessings "Dramaturgie" im Kern als eine Ethik - als eine "Ethik in Form einer Theorie der Emotionen aus Anlass einer dramaturgischen Kasuistik" - und widmet ein eigenes, herrlich streitsüchtiges Kapitel Lessings polemischer Kunst. Es ist eindeutig das schönste Kapitel nach dem Exkurs "Lessing, ein Metaphysiker?".
Polemik, so wird deutlich, ist selbst nichts anderes als ein philosophischer, ein erkenntnisfördernder Akt. Treffsicher rührt sie, indem sie persönlich wird, an des Pudels Kern. Bei der Polemik gibt es keine halben Sachen. Entweder sie sitzt und vernichtet. Oder sie sitzt nicht und denunziert nur. Der Polemiker muss die Sache, die er mit seiner persönlichen Attacke bloßstellen möchte, vorher genau durchdacht haben. Verfehlt er die Sache nur um ein Haar, hat er verspielt. Darum, sagt Reemtsma, "darum ist Polemik so riskant: Wo sich der Polemiker in seinen Behauptungen irrt, wird er zum bloßen Schläger."
Wer an der Hand Reemtsmas bei Lessing in die Schule geht, lernt nicht irgendwelche faulen Witzchen und Kalauerkaskaden. Er lernt nicht ein Späßchen hier, ein Späßchen da. Nicht irgendwelche Ungezogenheiten. Er lernt etwas sehr Grundlegendes: dass ohne eine gehörige Portion Aggressivität man das Schreiben lieber bleiben lassen sollte; dass zum Schreiben sich nur aufraffen kann, wer geladen ist, wer sich in einen Gegenstand verbeißen kann. Will man die gebleckten Zähne zeigen, so tue man es leichthin, aber entschieden.
Zu dieser Entschiedenheit gehört, dass man im Geiste regelrecht das Genre wählt, bevor man sich äußert: eben die Polemik. "Für Lessing, der sich wie wenige andere in Themen verbeißen konnte, war sie eine bevorzugte Textsorte, und er durchmischte auch durchaus unpolemische Texte mit polemischen Zutaten, in der ,Hamburgischen Dramaturgie' sind es mehr als bloß Zutaten", schreibt Reemtsma. Die große Polemik der Hamburger Zeit, die Auseinandersetzung mit Christian Adolf Klotz, zeige beide Seiten schriftstellerischer Bissigkeit: "Lessings polemische Energie ist - auch gemessen an der Bedeutung von Anlass und Gegenstand - ungeheuer und die aufgewandte Arbeit, den erwählten Gegner der vollständigen fachlichen Inkompetenz zu überführen, vielleicht noch ungeheurer. Das Wort stellt sich nicht von ungefähr ein: ungeheuer. In der Polemik konnte Lessing eine Art Ungeheuer werden."
Die Frage ist also die: Wie wird man ein Ungeheuer? Anhand einiger großartiger polemischer Volten Lessings gibt Reemtsma eine Einführung ins Ungeheuerwerden. Jeder, der es darauf anlegt, ein Ungeheuer zu werden; jeder, der den Eindruck hat, ihm fehle zum Reden und Schreiben die nötige aggressive Energie; jeder, der sich für ein schlafmütziges Temperament hält und dies im Alltag von Herzen bedauert - all denen ist unbedingt anzuraten, Reemtsmas schmale oder gleich Lessings dicke Schrift zu lesen. Hier wie dort wird vorgeführt, wie das geht, die Gegner das Fürchten zu lehren, die es wagen, sich an uns zu vergreifen (und sei es nur, indem sie mit irgendeiner Dämlichkeit unser kritisches Bewusstsein beleidigen).
Um ein Ungeheuer zu werden, muss man vermeiden, dass einem die Welt geheuer wird. Man muss also eine methodologische Begriffsstutzigkeit an den Tag legen, um die vielen Scheinerklärungen und Scheinevidenzen mit einem Stirnrunzeln auflaufen zu lassen und sie sodann kaltblütig zur Strecke zu bringen. Wenn irgendeine hochtrabende Wortklauberei polemisch zu Fall gebracht werden soll, tut man gut daran, sie erst einmal lebensweltlich abzugleichen, sie gleichsam stur von unten zu betrachten, statt - wie der angegriffene Experte wohl fordern wird - brav in der Arena der Experten zu bleiben. "Wesentlich für die Polemik ist, sich darauf nicht einzulassen, nicht vom Turnierplatz mit viel Publikum zurück in die Bibliothek zu gehen" (Reemtsma).
Im Idealfall funktioniert die Polemik also nach dem Transparenzgesetz von "Des Kaisers neue Kleider": In der Rolle des Kindes gibt man zum Besten, was doch eigentlich jeder sehen können müsste. Oder frei nach Jan Philipp Reemtsma: Keiner wird ein Ungeheuer, der nicht wird wie Lessings Kinder. Ach, hätten wir doch mehr von denen.
CHRISTIAN GEYER
Jan Philipp Reemtsma: "Lessing in Hamburg". 1766 bis 1770. Verlag C. H. Beck, München 2007. 109 S., br., Abb., 12,- [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Einfach "brillant" findet Rezensent Manfred Koch diesen Lessing-Essay von Jan-Philipp Reemtsma, der ihn mit seiner präzisen und eigenen Lessing-Lesart zutiefst beeindruckt hat. Reemtsma skizziert den Informationen des Rezensenten zufolge in seinem Text "mit wenigen Strichen", wie aus dem Misserfolg von Gotthold Ephraims Lessings Hamburger Theateraktivitäten mit der "Hamburgischen Dramaturgie" ein "verwirrend buntscheckiges" und doch zentrales Werk der Aufklärung entstand. Reemtsma kann den Rezensenten auch mit der Stringenz beeindrucken, wie er Lessings Weg von seinen eigenen Dramen zu der in der "Hamburgischen Dramaturgie" entwickelten Art der "theatralischen education sentimentale" nachvollzieht, die sich von der Sensibilisierung des Einzelnen durch das Unglück der Bühnenfiguren Einfühlung und verständigungsbereites Miteinander erhoffte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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