Seit ihrem großen Debüt-Erfolg 'Sommerhaus, später' ist Judith Hermann berühmt für ihren unverwechselbaren Ton, die Eleganz und Schönheit ihrer Sprache.
In ihren neuen Erzählungen setzt sie so konzentriert wie leicht die Worte, zwischen denen sich das unfassbare Drama der Existenz zeigt. Was geschieht, wenn wir jemandem begegnen?
Wie nah können wir den Menschen sein, die wir lieben?
Durch einen Blick, eine Berührung entsteht eine plötzliche Nähe, oder Menschen entfernen sich voneinander. Kinder, Exzentriker, ein Vater, der aus der Psychiatrie verschwindet - Menschen kreuzen unseren Lebensweg, begleiten uns, machen uns glücklich und bleiben unfassbar.
Ein Fotograf betrachtet seinen Adoptivsohn, interessiert und distanziert, wie eines seiner Bildmotive, und seine Frau sieht diesen Blick. Vielleicht wird darüber alles zerbrechen.
Ein alter Mann denkt an eine lange Reise nach Nantucket, die viele Jahre zurückliegt, zu Freunden, in ein Haus, das erst in Umrissen existierte. Walter hatte für ihn dieses Haus mit Worten in die Luft gezeichnet. Er glaubt sich an eine Umarmung zu erinnern, zum Abschied.
Judith Hermanns Figuren sind manchmal ganz schutzlos. Umso intensiver sind ihre Begegnungen mit anderen, geliebten, fremden Menschen. Diese Momente geschehen beiläufig, unaufgeregt und entfalten unter der Oberfläche eine existentielle Wucht. In ihren Erzählungen spürt Judith Hermann diesen alles entscheidenden Momenten nach, unserer Einsamkeit und Wut und Sehnsucht.
In ihren neuen Erzählungen setzt sie so konzentriert wie leicht die Worte, zwischen denen sich das unfassbare Drama der Existenz zeigt. Was geschieht, wenn wir jemandem begegnen?
Wie nah können wir den Menschen sein, die wir lieben?
Durch einen Blick, eine Berührung entsteht eine plötzliche Nähe, oder Menschen entfernen sich voneinander. Kinder, Exzentriker, ein Vater, der aus der Psychiatrie verschwindet - Menschen kreuzen unseren Lebensweg, begleiten uns, machen uns glücklich und bleiben unfassbar.
Ein Fotograf betrachtet seinen Adoptivsohn, interessiert und distanziert, wie eines seiner Bildmotive, und seine Frau sieht diesen Blick. Vielleicht wird darüber alles zerbrechen.
Ein alter Mann denkt an eine lange Reise nach Nantucket, die viele Jahre zurückliegt, zu Freunden, in ein Haus, das erst in Umrissen existierte. Walter hatte für ihn dieses Haus mit Worten in die Luft gezeichnet. Er glaubt sich an eine Umarmung zu erinnern, zum Abschied.
Judith Hermanns Figuren sind manchmal ganz schutzlos. Umso intensiver sind ihre Begegnungen mit anderen, geliebten, fremden Menschen. Diese Momente geschehen beiläufig, unaufgeregt und entfalten unter der Oberfläche eine existentielle Wucht. In ihren Erzählungen spürt Judith Hermann diesen alles entscheidenden Momenten nach, unserer Einsamkeit und Wut und Sehnsucht.
© BÜCHERmagazin, Melanie Schippling
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Unfair findet es Rezensentin Susanne Messmer, dass die Kritik Judith Hermann in den letzten Jahren immer wieder vorwirft, dass sie sich in ihren Erzählungen aus dem Milieu der Berliner Bohème der 90er nie fortbewege. Dabei habe die Autorin ihre "tolle Sprache" seit ihrem ersten Erfolg "Sommerhaus, später" ja noch verfeinert und überhaupt sei es doch gerade enorm spannend, in jeder Weiterentwicklung des Werks beobachten zu können, wie sich die erste junge Nachwende-Generation Berlins seit den Tagen der urbanen Brachlandschaften bis heute entwickelt hat. Nämlich durchaus in Richtung bürgerliche Gesetztheit und Alltagssorgen, erklärt die Rezensentin mit Hermanns neuestem Buch - "ein schwarzes, sehr sehr trauriges" - in der Hand. Als dessen zentrales Thema isoliert die Kritikerin die melancholische Rückschau auf einmal geschlossene Freundschaften, die im Zuge der Verbürgerlichung zerfallen sind und nicht einmal wirklich betrauert werden können. Nur in der Figur einer Greisin, so die Rezensentin, schimmert die Ahnung von Hoffnung auf: Ihr ist es gelungen, ihre Erinnerungen "wie Blätter", ja "wie eine Haut" abzuwerfen, zitiert Messmer die Autorin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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'Die kühle Präzision, mit der Judith Hermann diese verzweifelte Geschichte erzählt, raubt einem den Atem.' Volker Weidermann Der Spiegel 20160521