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Seit ihrem großen Debüt-Erfolg 'Sommerhaus, später' ist Judith Hermann berühmt für ihren unverwechselbaren Ton, die Eleganz und Schönheit ihrer Sprache. In ihren neuen Erzählungen setzt sie so konzentriert wie leicht die Worte, zwischen denen sich das unfassbare Drama der Existenz zeigt. Was geschieht, wenn wir jemandem begegnen? Wie nah können wir den Menschen sein, die wir lieben? Durch einen Blick, eine Berührung entsteht eine plötzliche Nähe, oder Menschen entfernen sich voneinander. Kinder, Exzentriker, ein Vater, der aus der Psychiatrie verschwindet - Menschen kreuzen unseren Lebensweg,…mehr

Produktbeschreibung
Seit ihrem großen Debüt-Erfolg 'Sommerhaus, später' ist Judith Hermann berühmt für ihren unverwechselbaren Ton, die Eleganz und Schönheit ihrer Sprache.
In ihren neuen Erzählungen setzt sie so konzentriert wie leicht die Worte, zwischen denen sich das unfassbare Drama der Existenz zeigt. Was geschieht, wenn wir jemandem begegnen?
Wie nah können wir den Menschen sein, die wir lieben?
Durch einen Blick, eine Berührung entsteht eine plötzliche Nähe, oder Menschen entfernen sich voneinander. Kinder, Exzentriker, ein Vater, der aus der Psychiatrie verschwindet - Menschen kreuzen unseren Lebensweg, begleiten uns, machen uns glücklich und bleiben unfassbar.
Ein Fotograf betrachtet seinen Adoptivsohn, interessiert und distanziert, wie eines seiner Bildmotive, und seine Frau sieht diesen Blick. Vielleicht wird darüber alles zerbrechen.
Ein alter Mann denkt an eine lange Reise nach Nantucket, die viele Jahre zurückliegt, zu Freunden, in ein Haus, das erst in Umrissen existierte. Walter hatte für ihn dieses Haus mit Worten in die Luft gezeichnet. Er glaubt sich an eine Umarmung zu erinnern, zum Abschied.
Judith Hermanns Figuren sind manchmal ganz schutzlos. Umso intensiver sind ihre Begegnungen mit anderen, geliebten, fremden Menschen. Diese Momente geschehen beiläufig, unaufgeregt und entfalten unter der Oberfläche eine existentielle Wucht. In ihren Erzählungen spürt Judith Hermann diesen alles entscheidenden Momenten nach, unserer Einsamkeit und Wut und Sehnsucht.
Autorenporträt
Judith Hermann wurde 1970 in Berlin geboren. Ihrem Debüt 'Sommerhaus, später' (1998) wurde eine außerordentliche Resonanz zuteil. 2003 folgte der Erzählungsband 'Nichts als Gespenster'. Einzelne dieser Geschichten wurden 2007 für das Kino verfilmt. 2009 erschien 'Alice', fünf Erzählungen, die international gefeiert wurden. 2014 veröffentlichte Judith Hermann ihren ersten Roman, 'Aller Liebe Anfang'. 2016 folgten die Erzählungen 'Lettipark', die mit dem dänischen Blixen-Preis für Kurzgeschichten ausgezeichnet wurden. Für ihr Werk wurde Judith Hermann mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter dem Kleist-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis. 2021 erschien der Roman 'Daheim', der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde, und für den Judith Hermann mit dem Bremer Literaturpreis 2022 ausgezeichnet wurde. Zuletzt erschien 2023 bei S. FISCHER 'Wir hätten uns alles gesagt', basierend auf den Frankfurter Poetikvorlesungen, die Judith Hermann im Frühjahr 2022 hielt. Die Autorin lebt und schreibt in Berlin. Literaturpreise: Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2023Preis der LiteraTour Nord 2022Bremer Literaturpreis 2022Rheingau Literatur Preis 2021Blixenprisen 2018 für 'Lettipark'Erich-Fried-Preis 2014Friedrich-Hölderlin-Preis 2009Kleist-Preis 2001Hugo-Ball-Förderpreis 1999Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 1999
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Im Erzählungsband "Lettipark" begegnen sich Figuren. Viele von ihnen treffen einander nicht zum ersten Mal, auch ihr Blick aufeinander ist nicht plötzlich ein grundlegend anderer. Sie scheinen ihr Leben in einer Art Trance zu verbringen, sodass die Momente und Details, die Judith Hermann schildert, umso schärfer hervortreten. Alle Erzählungen wirken dabei unfertig. Das liegt nicht unbedingt an ihrer Kürze: Vielmehr gibt es Aussparungen dort, wo es spannend werden könnte. Die Verhältnisse der Figuren zueinander lassen sich oft nur erahnen und zum Teil sind die Protagonisten gleichzeitig so fertig miteinander, dass sie es nicht mehr nötig finden, Gedanken mitzuteilen. Motto: "Es macht keinen Sinn, ihn darauf hinzuweisen." So gehen die Figuren, die einander begegnen, häufig auf Distanz zueinander. Im konkreten Fall ein wünschenswerter Zustand oder etwas, gegen das es sich zu kämpfen lohnt? Das Resümee scheint die Autorin mit dem Schlusssatz einer ihrer Betrachtungen zu liefern: "Dass man damit doch aber leben kann." Wer die Erzählungen unter bedeutungsvollen Stichworten liest, wird sicher fündig: Leerstellen für Interpretationen und Fantasie gibt es mehr als genug. Der Minimalismus von Hermann läuft ohne Pointen aber genauso Gefahr, ins Nichtssagende abzudriften.

© BÜCHERmagazin, Melanie Schippling

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Unfair findet es Rezensentin Susanne Messmer, dass die Kritik Judith Hermann in den letzten Jahren immer wieder vorwirft, dass sie sich in ihren Erzählungen aus dem Milieu der Berliner Bohème der 90er nie fortbewege. Dabei habe die Autorin ihre "tolle Sprache" seit ihrem ersten Erfolg "Sommerhaus, später" ja noch verfeinert und überhaupt sei es doch gerade enorm spannend, in jeder Weiterentwicklung des Werks beobachten zu können, wie sich die erste junge Nachwende-Generation Berlins seit den Tagen der urbanen Brachlandschaften bis heute entwickelt hat. Nämlich durchaus in Richtung bürgerliche Gesetztheit und Alltagssorgen, erklärt die Rezensentin mit Hermanns neuestem Buch - "ein schwarzes, sehr sehr trauriges" - in der Hand. Als dessen zentrales Thema isoliert die Kritikerin die melancholische Rückschau auf einmal geschlossene Freundschaften, die im Zuge der Verbürgerlichung zerfallen sind und nicht einmal wirklich betrauert werden können. Nur in der Figur einer Greisin, so die Rezensentin, schimmert die Ahnung von Hoffnung auf: Ihr ist es gelungen, ihre Erinnerungen "wie Blätter", ja "wie eine Haut" abzuwerfen, zitiert Messmer die Autorin.

© Perlentaucher Medien GmbH
'Die kühle Präzision, mit der Judith Hermann diese verzweifelte Geschichte erzählt, raubt einem den Atem.' Volker Weidermann Der Spiegel 20160521