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Walter Serner: Letzte Lockerung manifest dada Lesefreundlicher Großdruck in 17-pt-Schrift Großformat, 210 x 297 mm Berliner Ausgabe, 2020 Durchgesehener Neusatz bearbeitet und eingerichtet von Theodor Borken Entstanden 1918. Erstdruck 1920 Hannover, Paul Steegemann. Anton van Hoboken gewidmet. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Sophie Taeuber-Arp, Gouache sur papier, 1918. Gesetzt aus der Minion Pro, 17 pt.

Produktbeschreibung
Walter Serner: Letzte Lockerung manifest dada Lesefreundlicher Großdruck in 17-pt-Schrift Großformat, 210 x 297 mm Berliner Ausgabe, 2020 Durchgesehener Neusatz bearbeitet und eingerichtet von Theodor Borken Entstanden 1918. Erstdruck 1920 Hannover, Paul Steegemann. Anton van Hoboken gewidmet. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Sophie Taeuber-Arp, Gouache sur papier, 1918. Gesetzt aus der Minion Pro, 17 pt.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2007

Für Hochstapler

Das kommt einem bekannt vor: "Der Dr. Serner ist heute fast ein modischer Autor geworden, ein Autor für jüngere Männer, die schwarz tragen, Krawatten schon wieder und Turnschuhe nicht mögen, die das Wort Engagement nicht mehr hören können und dennoch ein kritisches, zum Zynismus neigendes Potential haben." Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn man solche Leute nicht auf der Buchmesse träfe - die Marotte, zu Schlips und Kragen Turnschuhe zu tragen, damit es nicht gar so schick, sondern irgendwie gebrochen aussieht, ist in der Tat aus der Mode gekommen. Dr. Serner ist allerdings schon lange tot - gestorben 1942, geboren 1889, also im selben Jahr wie Hitler und Chaplin, unter dem Namen Walter Eduard Seligmann in Karlsbad. Der studierte Jurist hat nicht sehr viele Lebensspuren hinterlassen; welche das sind, das teilt Georg M. Oswald in seinem instruktiven Nachwort mit. Serners Handbrevier, das erstmals 1920 und dann, erweitert, 1927 veröffentlicht wurde, kommt jedenfalls wie gerufen für die noch verbleibenden zwei Messeabende mit ihren Verlagsempfängen. "Letzte Lockerung" heißt das Ding, ein "Handbrevier für Hochstapler und solche, die es werden wollen". Mehr muss man dazu gar nicht sagen. Der ursprüngliche Titel dieser frechen Schrift verrät, wo diese anzusiedeln ist: "Letzte Lockerung manifest dada". Mit dem Dada-Kram kann man sich auch nach der Messe noch beschäftigen; jetzt sollte jeder, der sich bei den Empfängen noch etwas wichtig machen will, zu den Kernstellen vordringen: "Wer ins Debattieren gerät, dem antworte nicht mehr. Nur wer monologisiert, wird dir vielleicht etwas sagen." Und dann: "Schweige nur dann lange, wenn du die Situation vergiften willst." Das klingt doch recht brauchbar. (Walter Serner: "Letzte Lockerung". Ein Handbrevier für Hochstapler und solche, die es werden wollen. Herausgegeben von Andreas Puff-Trojan. Mit einem Nachwort von Georg M. Oswald. Manesse Bibliothek der Weltliteratur. Manesse Verlag, Zürich 2007. 296 S., geb., 17,90 [Euro].)

edo.

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"Dass dieses Lehrbuch nun wieder greifbar ist, in einer schönen und handlichen Ausgabe für die Smoking-Tasche, ist nicht nur ein literarisches Ereignis." Welt am Sonntag
"Zu den ›dunklen Schriftstellern des Bürgertums‹ gehört Serner wie Baudelaire und Flaubert." Jörg Drews

"Mancher schüttelt den Kopf, wenn man diesem Korpus von Maximen und Reflexionen den entlarvungspsychologischen Rang von Schriften Nietzsches und Freuds zuweist, aber so ist es nun einmal." Süddeutsche Zeitung

"Was für ein Karl, dieser Walter Serner!" SWR Forum Buch

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Jörg Drews freut sich über das Dada-Manifest Walter Serners, dessen zweite Fassung von 1927 Andreas Puff-Trojan mit Kommentaren wiederaufgelegt hat. Bei Dada-Lesungen in Genf und Zürich hatte der studierte Jurist 1920 den ersten Teil, das in Dada einführende Manifest "Letzte Lockerung" erstmals vorgetragen, später ergänzte er es um ein "Handbrevier" mit 580 dadaistischen Merksätzen. Aus Sicht des Rezensenten bringt er damit "Dada intellektuell auf den Punkt wie kein anderer". Zugleich nihilistisch und "von geradezu halkyonischer Heiterkeit" begegne Walter Serber dem Nichts mit "kalten, illusionslosen, dabei spielerischen" Sätzen, vergesse dabei nie: "Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter".

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