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Die Edition der letzten beiden Monate der Lódzer Getto-Chronik ist ein einmaliges Zeugnis vom Leben im Getto und dessen Ende.Im August 1944 wurde das Lódzer Getto liquidiert: Knapp 70.000 Menschen wurden von den Nationalsozialisten in die Konzentrationslager Kulmhof (Chelmno) und Auschwitz-Birkenau verschleppt. Tausende kamen zu Tode, nur wenige überlebten diese letzte Etappe des Holocaust. Zu den erschütterndsten Dokumenten aus dem Lódzer Getto gehört die sogenannte Lódzer Getto-Chronik. Dieser rund 2000seitige Text wurde seit 1941 auf Polnisch und Deutsch im Archiv der Verwaltung des…mehr

Produktbeschreibung
Die Edition der letzten beiden Monate der Lódzer Getto-Chronik ist ein einmaliges Zeugnis vom Leben im Getto und dessen Ende.Im August 1944 wurde das Lódzer Getto liquidiert: Knapp 70.000 Menschen wurden von den Nationalsozialisten in die Konzentrationslager Kulmhof (Chelmno) und Auschwitz-Birkenau verschleppt. Tausende kamen zu Tode, nur wenige überlebten diese letzte Etappe des Holocaust. Zu den erschütterndsten Dokumenten aus dem Lódzer Getto gehört die sogenannte Lódzer Getto-Chronik. Dieser rund 2000seitige Text wurde seit 1941 auf Polnisch und Deutsch im Archiv der Verwaltung des »Judenältesten von Litzmannstadt« erstellt. Wie eine Zeitung - die sich aus Sicherheitsgründen einer internen Zensur unterwarf - verzeichnet die Chronik akribisch die Ereignisse im Getto, gibt Einblicke in die wild kursierenden Gerüchte und widmet gar dem »Getto-Humor« eine eigene Rubrik. 15 Mitarbeiter - überwiegend Journalisten und Schriftsteller - schrieben die tägliche Chronik. Im vorliegenden Band sind die letzten beiden Monate der Lódzer Getto-Chronik abgedruckt. In den Monaten Juni und Juli 1944, als durch Lódz schon die Kolonnen der sich zurückziehenden Wehrmacht rollten, wurde die Lage des Gettos immer prekärer: Die Chronisten notieren die sich stetig verschlechternde Stimmung, geben dem allumfassenden Hunger Ausdruck, dokumentieren die Todesfälle - und legen zudem unfreiwillig Zeugnis von den perfiden Täuschungstaktiken der Nazis ab. Als im Juli 1944 angeblich Postkarten der zuvor Deportierten aus Leipzig im Getto eintrafen (in Wirklichkeit waren bereits alle Verschleppten in Chelmno getötet worden), jubelte auch Dr. Oskar Singer, der Leiter des Archivs, in seinem Beitrag in der Chronik: »Man ist überglücklich im Getto«. Nur wenige Tage später wurde auch er nach Auschwitz verschleppt. Die beiden letzten Monate der Getto-Chronik legen ein einmaliges und beeindruckendes Zeugnis ab. Die Edition ist ein Beitrag zu den Gedenkfeiern anläßlich des 60. Jahrestages der Getto-Liquidation. Sie ist der Auftakt für eine komplette Ausgabe der Chronik, die 2006 vorgelegt werden soll.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Julian Baranowski (1949-2009) war Oberkustos des Staatsarchivs und Leiter der Sammlungen zum Getto Lodz.

Sascha Feuchert ist Professor für Neuere Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Holocaust- und Lagerliteratur sowie ihre Didaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er leitet dort die Arbeitsstelle Holocaustliteratur.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Für uneingeschränkt lesenswert befindet der mit "jdl" zeichnende Rezensent die als Buch erschienenen Notate aus der Lodzer Ghetto-Chronik. Diese von jüdischen Ghetto-Insassen "akribisch geführte" und an die 2.000 Seiten zählende Chronik ist, so der Rezensent, "unschätzbar wertvoll", sowohl als "historische Grundlage" als auch als "Dokument des individuellen Überlebenswillens". Das vorliegende Buch beschränke sich auf Juni und Juli 1944, die letzten zwei Monate vor Auflösung des Ghettos, und liefere "erschütternde Notate einer mühsam sich aufrecht erhaltenden Rationalität" und somit alle relevanten Zahlen - etwa die der Toten oder die der Lebensmittelrationen. Besonders ergriffen hat den Rezensenten der Eintrag des letzten Tages, als die Transporte nach Auschwitz schon rollten: "Auch der heutige Tag verlief sehr ruhig." Man darf auf die Gesamtausgabe der Lodzer Ghetto-Chronik gespannt sein, so der Rezensent abschließend.

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