Auf dem Landsitz vor den Toren Solothurns wurde bis in die 1970er-Jahre das feudale Leben des 18. Jahrhunderts aufrechterhalten. Anhand der verschwundenen Lebensgemeinschaft von Schloss Waldegg (heute Begegnungszentrum des Kantons Solothurn) wird ein Stück Schweizer Sozialgeschichte dokumentiert. Das Schicksal der letzten Bewohner des Schlosses und das der Angestellten ist auch die Geschichte einer zunehmenden anachronistischen Gesellschaftsinsel, umgeben von grünen Wiesen, doch bedroht von der städtischen Siedlungsentwicklung. Das reich illustrierte Buch schlägt einen Bogen über die Lebensspanne der Protagonisten von 1880 bis 1990. Daraus entsteht ein atmosphärisches Sittenbild eines schweizerisch-kleinstädtischen Milieus, das mit Haltung und Sparsamkeit das aristokratische Erbe der Ahnen bewahren wollte.