Marktplatzangebote
7 Angebote ab € 1,85 €
  • Broschiertes Buch

Wie hieß das Schiff, das 1917 die Oktoberrevolution in Rußland auslöste? Was hat es mit der vom Unglück verfolgten Achille Lauro auf sich? Welche tragischen Ereignisse spielten sich auf dem Sklavenschiff Amistad ab, das Steven Spielberg als Vorlage für seinen Film nahm? Welche dunkle Spionagegeschichte verbirgt sich hinter dem wohlklingenden Schiffsnamen Dulcibella? Wie kam es auf der Bounty zur berühmtesten Meuterei der Geschichte? Und was geschah mit der Schiffsbesatzung nach dem Sturz des Kapitäns? Aber auch: Wie sieht ein Theaterschiff aus? Wie groß war die Arche Noah? Warum halten die…mehr

Produktbeschreibung
Wie hieß das Schiff, das 1917 die Oktoberrevolution in Rußland auslöste? Was hat es mit der vom Unglück verfolgten Achille Lauro auf sich? Welche tragischen Ereignisse spielten sich auf dem Sklavenschiff Amistad ab, das Steven Spielberg als Vorlage für seinen Film nahm? Welche dunkle Spionagegeschichte verbirgt sich hinter dem wohlklingenden Schiffsnamen Dulcibella? Wie kam es auf der Bounty zur
berühmtesten Meuterei der Geschichte? Und was geschah mit der Schiffsbesatzung nach dem Sturz des Kapitäns?
Aber auch: Wie sieht ein Theaterschiff aus? Wie groß war die Arche Noah? Warum halten die Basler immer noch an ihren geliebten anachronistischen Beförderungsmitteln, den Rheinfähren, fest?
Diese und mehr Fragen beantwortet diese umfangreiche, spannende Sammlung von Thies Völker: alphabetisch geordnet, werden die berühmtesten Schiffe in der Geschichte der Seefahrt unter die Lupe genommen, gut recherchiert, mit wissenschaftlichen Daten und politischen Hintergrundinformationen. Faszinierend und voller Überraschungen - nicht nur für Liebhaber der Seefahrtsgeschichte.
Autorenporträt
Thies Völker, Jahrgang 1956,geboren und aufgewachsen in St. Michaelisdonn, heute wohnhaft in Hamburg, Studium Jura und Geschichte, langjährige Berufstätigkeit als Bankangestellter. Seit einigen Jahren Auftragsbiograph für nichtprominente, aber deshalb nicht weniger einzigartige Menschen und Sachbuchautor mit dem Schwerpunkt populäre Lexika.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.02.2003

Mit reichlich Phantasie durchs Alphabet

Schiffe sind die ältesten Verkehrs- und Transportmittel der Menschheit, fast immer auf einen Namen meist weiblichen Geschlechts getauft, alle hatten sie Ratten an Bord und deshalb auch mindestens eine Bordkatze, deren Rettung einer schiffbrüchigen Besatzung Herzenssache war. Schiffe transportieren aber nicht nur Mensch und Tier, sondern auch Bilder, und haben deshalb Symbolwert. Viele brachten es zu immerwährender Berühmtheit: die Kolumbus-Karavelle "Santa Maria", die "Mayflower", die "Great Eastern". Doch der Autor dieses ansehnlichen Lexikons, in dem man sich auf Anhieb festliest, hat den Rahmen für sein Buch noch umfangreicher gezimmert. So kann man sich hier auch über mythische Schiffe wie die Arche Noah oder die "Argo" des Jason, literarische Schiffe wie die "Narrenschiffe" (des Sebastian Brant wie der Katherine Anne Porter), das "Trunkene Schiff" von Rimbaud oder die nach dem Willen des Gabriele D'Annunzio am Ufer des Gardasees gestrandete "Puglia", über die gemalte "Hope" (C.D. Friedrichs Hoffnung) und das komponierte "Yellow Submarine" informieren. Stark vertreten sind die durch das Kino bekannt gewordenen oder gar erfundenen Phantasiegebilde wie die Meutererschiffe "Caine" und "Bounty" oder die auf dem Tanganjikasee herumschippernde "African Queen", nicht einmal das TV-Kitsch-Traumschiff durfte fehlen. So flott und unterhaltsam diese maritimen Paradiesvögel auch beschrieben sind - das wahre Interesse gilt den realen Schiffen, aus deren Präsentation man sich wie bei einem Puzzle ein Bild von der Entwicklung der Schiffahrt und ihren Fortschritten zusammensetzen kann, die Kriegs-, Handels- und Passagierschiffe, immer weiter gesteckte Ziele verfolgend, im Lauf der Jahrhunderte gemacht haben. Für die wissenschaftlichen Entdeckungs- und Forschungsreisen stehen Darwins "Beagle", Nansens "Fram", Shackletons "Endurance" und Cousteaus "Calypso", für politische Aktion die "Exodus", für Revolution die Panzerkreuzer "Potemkin" und "Aurora", auch die deutschen Segelschulschiffe "Niobe" und "Pamir" findet man in dem Buch. Für maritime Katastrophen schlechthin stehen die "Titanic", die "Andrea Doria" und die "Estonia". Der Heldenmut auf untergehenden Kriegsschiffen wird angemessen gerühmt. Ein Happy-End scheint Schiffen aller Zeiten nur selten beschieden. Im besten Fall werden sie eingemottet, abgewrackt. Oder wäre der "beste Fall" doch das dramatische Ende, das große Finale à la "Titanic"? Es ist eine Frage der Perspektive, Menschen dürften das anders sehen als die Schiffe. Die Flüchtigkeitsfehler bei Daten und Zahlen hätte ein aufmerksames Lektorat leicht vermeiden können. Sie bedeuten indessen keinen Schiffbruch.

H.E.R.

"Lexikon berühmter Schiffe" von Thies Völker. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2002, 440 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 22,90 Euro. ISBN 3-8218-1625-2

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.07.2002

Ahoi!
Das Lexikon der berühmten Schiffe
„Revolutionen der Geschwindigkeit” heißt ein Bändchen von Paul Virilio. Dessen Kerngedanke lautet „keine Macht ohne Geschwindigkeit”. Eine Herrschaftsform ist um so erfolgreicher, je größer ihre Fähigkeit ist, die Bevölkerung anzutreiben: durch Pferde, durch Schiffe, durch Züge, durch Flugzeuge. Die Macht Athens beispielsweise gründete auf ihrer Flotte.
Arche Noah, Bounty, Fliegender Holländer, Love Boat, Potemkin, Santa Maria, Yellow Submarine – Thies Völker wählt für sein „Lexikon berühmter Schiffte” eine unkonventionelle Zusammenstellung. Er stellt gleichbedeutend die realen Boote neben die artifiziellen aus Mythos, Film und bildender Kunst, wobei die Übergänge fließend sind. Die Künste beziehen ihre Stoffe aus rauer Wirklichkeit – Meutereien und Katastrophen – und dem Seemannsgarn, das aus Abenteuern, Entdeckungen und Sehnsüchten gesponnen ist. Die um- und verformten Stoffe wiederum bringen Symbole hervor, die sich in unser aller Gedächtnis eingraben.
Michel Foucault hat in seinem Aufsatz „Andere Räume” diesen Aspekt hervorgehoben. Weniger um die Eroberung von Territorien oder um wirtschaftliche Expansion ging es ihm, als um die Bedeutung des Schiffes als Transferort – ein Raum schwankender Holzbohlen, in sich geschlossen, autark: „das größte Imaginationsarsenal” unserer Zivilisation.
Thies Völker zeigt, in welchem Maße Schiffe einen Platz in unserer Geschichte und unseren Geschichten haben. Die einzelnen Beiträge – rund dreihundert an der Zahl und mit jeweils ein bis drei Seiten länger als übliche Lexikoneinträge, einige davon bebildert – zeichnen sich durch technische und historische Sachkenntnis aus. Und manch flapsige Formulierung lässt vergessen, dass es sich um ein Lexikon handelt.
Noch nicht aufgenommen, ist die schwedische Tarnkappen-Korvette „Visby”. Sie wurde erst Ende Juni der Öffentlichkeit präsentiert. Das futuristisch aussehende Kriegsschiff kann aufgrund seiner Form und seines Materials kaum mehr von einem gegnerischen Radar erfasst werden. Womit wir wieder bei Virilio und seinen „Revolutionen der Geschwindigkeit” wären. FLORIAN WELLE
THIES VÖLKER: Lexikon berühmter Schiffe. Spektakuläre Abenteuer von der Arche Noah bis zur Titanic. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2002. 440 Seiten, 22,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr