Vom Glück und Unglück des NichtgeschriebenenFür philosophisches Denken ist es wesentlich, in Alternativen zu denken. Immer anders, niemals konsequent - das ist exemplarische Philosophie.Schon Sokrates fand nach Jahren intensiven Studiums der Philosophie nur eine Antwort auf all seine Fragen: »Ich weiß, dass ich nichts weiß.« Und Immanuel Kant, Königsberger Theorie-Ikone, traute sich über die Welt vor seiner Tür so wenig zu sagen, dass er sich selten um praktische Erkenntnis, dafür aber umso intensiver um die Bedingung der Möglichkeit von Erkenntnis überhaupt bemühte. Mit anderen Worten: Viele philosophische Bücher sind nie geschrieben worden - aus Respekt, aus Zeitmangel, aus Lustlosigkeit.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Andreas Urs Sommer nähert sich der Philosophie nicht über die berühmte Hintertreppe, sondern durch das Souterrain, erklärt Michael Köhler in seiner freundlichen Besprechung dieser imaginierten Philosophiegeschichte, denn im Souterrain lagert das Ungedachte, Unveröffentlichte. "Respektlos ehrfurchtsvoll" nennt Köhler Sommers Umgang mit den großen Philosophen, deren Werke der Freiburger Philosophieprofessor weiter- oder neudenkt. Bestens amüsiert hat sich der Rezensent bei diesem Spaß, wobei er Sommers ernstes Anliegen nicht unter den Tisch fallen lässt: Alternativen im Denken offenhalten, Philosophie nicht als "Verwaltungswissenschaft" betreiben, sondern als investigative Ermittlung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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