Das "Lexikon der Vereinten Nationen" ist nicht nur Nachschlagewerk, sondern auch Sammlung kritischer Bestandsaufnahmen verbunden mit Reformvorschlägen. Die große Zahl der renommierten Experten, die an dem Werk mitgearbeitet haben, hat für ein breites Spektrum gesorgt. Damit ist das Lexikon auch ein politisches Buch.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.03.2000Verzweigt
VEREINTE NATIONEN. Wer vorgibt, die Vereinten Nationen wirklich zu kennen, entlarvt sich sofort als Hochstapler. Kaum jemand, nicht einmal der Generalsekretär selbst, kann sich einen umfassenden Überblick bewahren, zu detailreich ist die Geschichte, auf welche die Weltorganisation nach fast 55 Jahren zurückblickt, zu weit ist sie auch trotz aller Reformversuche immer noch verzweigt. Deshalb greifen UN-Interessierte, ehe sie sich auf Details festlegen, häufig erst einmal ins Bücherregal, neuerdings werfen sie vielleicht ergänzend noch einen Blick ins Internet. Auf jeden Fall aber wächst der Bedarf nach klärender Literatur über die erdumspannende Organisation - in welcher Form auch immer. Einen wertvollen Beitrag bei diesem Versuch, Strukturen zu schaffen und zu erkennen, hat nun ein neues Lexikon über die Vereinten Nationen in deutscher Sprache geleistet, das wegen seines intensiven Rückblicks auch gegen schnelles Veraltern einigermaßen gefeit ist. Von Abrüstung über den internationalen Seegerichtshof und Nichtregierungsorganisationen bis hin zur Frauenrechtskommission, dem Umweltvölkerrecht und der Welthandelsorganisation - fast 800 Seiten gliedern die UN in kleinere, überschaubarere Einheiten. Am Ende folgt noch die Charta der Vereinten Nationen, die in keinem UN-Werk fehlen darf und auch hier wohl nur der Vollständigkeit halber eingefügt wurde. Der Band enthält zudem einen nützlichen Erklärungsteil über die vielen Abkürzungen der "UN-Familie" und die Systematik ihrer Dokumente; beides verwirrt nicht nur Neulinge der Materie immer wieder. Schön ist auch, dass die vielen Autoren - mehr als achtzig - zusammengenommen fast so etwas wie ein "who is who" der hiesigen UN-Szene ergeben. (Lexikon der Vereinten Nationen. Herausgegeben von Helmut Volger. R. Oldenbourg Verlag, München 2000. 775 Seiten 99,- Mark.)
feb.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
VEREINTE NATIONEN. Wer vorgibt, die Vereinten Nationen wirklich zu kennen, entlarvt sich sofort als Hochstapler. Kaum jemand, nicht einmal der Generalsekretär selbst, kann sich einen umfassenden Überblick bewahren, zu detailreich ist die Geschichte, auf welche die Weltorganisation nach fast 55 Jahren zurückblickt, zu weit ist sie auch trotz aller Reformversuche immer noch verzweigt. Deshalb greifen UN-Interessierte, ehe sie sich auf Details festlegen, häufig erst einmal ins Bücherregal, neuerdings werfen sie vielleicht ergänzend noch einen Blick ins Internet. Auf jeden Fall aber wächst der Bedarf nach klärender Literatur über die erdumspannende Organisation - in welcher Form auch immer. Einen wertvollen Beitrag bei diesem Versuch, Strukturen zu schaffen und zu erkennen, hat nun ein neues Lexikon über die Vereinten Nationen in deutscher Sprache geleistet, das wegen seines intensiven Rückblicks auch gegen schnelles Veraltern einigermaßen gefeit ist. Von Abrüstung über den internationalen Seegerichtshof und Nichtregierungsorganisationen bis hin zur Frauenrechtskommission, dem Umweltvölkerrecht und der Welthandelsorganisation - fast 800 Seiten gliedern die UN in kleinere, überschaubarere Einheiten. Am Ende folgt noch die Charta der Vereinten Nationen, die in keinem UN-Werk fehlen darf und auch hier wohl nur der Vollständigkeit halber eingefügt wurde. Der Band enthält zudem einen nützlichen Erklärungsteil über die vielen Abkürzungen der "UN-Familie" und die Systematik ihrer Dokumente; beides verwirrt nicht nur Neulinge der Materie immer wieder. Schön ist auch, dass die vielen Autoren - mehr als achtzig - zusammengenommen fast so etwas wie ein "who is who" der hiesigen UN-Szene ergeben. (Lexikon der Vereinten Nationen. Herausgegeben von Helmut Volger. R. Oldenbourg Verlag, München 2000. 775 Seiten 99,- Mark.)
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In einer sehr knappen Besprechung gibt Konrad Watrin Auskunft über den voluminösen Band dieses "nützlichen Handbuch(s) für alle, die an internationaler Politik interessiert sind". Zunächst geht er auf das Vorwort des Generalsekretärs Kofi Annan ein, der eine Bilanz der UNO seit ihrem Bestehen zieht und einen optimistischen Blick in die Zukunft einer Politik des "globalen Konsens" wagt. Auch in den Artikeln - deren Verfassernamen, obwohl "namhafte" darunter sind, uns hier vorenthalten bleiben - scheint eine Bilanz der UNO auf, schreibt Watrin. Wichtigen Spielern auf der Weltbühne, sowohl Ländern als auch Institutionen wie der EU, der Weltbank oder WTO, sind ebenso ganze Artikel gewidmet wie spezifischen UNO-Themen, darunter den Amtssprachen und Bibliotheken, aber auch Weltraum- und Umweltvölkerrecht oder "der Bedeutung der Frauen in der UNO-Politik". Zwar richtet sich, so wird Annan zitiert, das Buch "insbesondere auch an die jüngere Generation", - ob es jedoch in einer entsprechend zugänglichen Sprache formuliert ist, bleibt unerwähnt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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