Ich gestehe: Carl Schurz, Protagonist des vorliegenden Romans, war mir bislang kein Begriff. Und dies, obwohl er als Revolutionär der deutschen Märzrevolution 1849 aktiv war und er nach seiner Auswanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika eine beachtliche politische Karriere machte, bis hin
zum Innenminister.
Autor Andreas Kollender hat mit "Libertys Lächeln" einen intelligenten, fundiert…mehrIch gestehe: Carl Schurz, Protagonist des vorliegenden Romans, war mir bislang kein Begriff. Und dies, obwohl er als Revolutionär der deutschen Märzrevolution 1849 aktiv war und er nach seiner Auswanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika eine beachtliche politische Karriere machte, bis hin zum Innenminister.
Autor Andreas Kollender hat mit "Libertys Lächeln" einen intelligenten, fundiert recherchierten Plot geschaffen, der dem Leser quasi nebenbei zahlreiche historische Fakten rund um das Leben seines Romanhelden liefert, zum Sezessionskrieg, der amerikanischen Innen- und Außenpolitik u.v.m.
Dies ist durchaus interessant, und dennoch bin ich enttäuscht. Denn die Geschichte hätte so viel mehr sein können: Schurz führte ein spannendes, abenteuerliches, faszinierendes Leben. Er ging - wortwörtlich - bei den Präsidenten von Lincoln bis Hayes ein und aus, Schriftsteller Mark Twain zählte zu seinen engen Freunden. Auch Schurzs Ehefrau Margarethe war eine Persönlichkeit mit großem Einfluss, so gründete sie etwa Amerikas ersten Kindergarten.
Viel Stoff also für einen großartigen Roman.
Ein solcher ist es allerdings - in meinen Augen - nicht geworden: Fesseln konnten mich nur einzelne Abschnitte, die Figuren bleiben meist blass, skizzenhaft, der Funke sprang für mich nicht über. Ich empfand über weite Strecken beim Lesen kaum mehr Emotionen als ein entsprechender Lexikon-Eintrag über die jeweilige Person bei mir hervorruft.
Dies liegt vor allem an der Sprache Kollenders. Sie ist sehr einfach, kommt mit wenig Adjektiven und Nebensätzen aus. Vor allem in der direkten Rede gibt es viele Zwei-Wort-Sätze. Das wirkt auf mich abgehackt, zu reduziert und (etwa im Fall von Mark Twain) nicht immer zu den Personen passend.
Sehr gut hingegen gefällt mir die Aufmachung des hochwertigen Hardcovers. Das hochwertige Umschlagpapier fühlt sich edel an, das Layout des Covers ist sehr gelungen, die Schriftgröße des Fließtexts ist angenehm. Ein farblich abgestimmtes Lesebändchen rundet die fabelhafte Gestaltung ab.
Fazit: Ein ungewöhnlicher, anspruchsvoller Historienroman, sprachlich leider nicht mein Fall. Dies ist aber eine sehr persönliche Einschätzung, ich empfehle bei Interesse, sich die Leseprobe anzusehen.