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13 Kundenbewertungen

Es ist der Winter 1704 und der Tod sitzt auf dem Wipfel einer Tanne und wartet geduldig auf die Geburt eines Kindes. Er ist nicht der einzige - ein Raunen wandert um die Welt und die Schatten lauschen mit gespitzten Ohren. Schon in jungen Jahren macht sich Vida auf den Weg, um die Wahrheit zu finden. Sie hört den Ruf der Toten und begegnet ihrer eigenen Zukunft. Mit dreizehn lehren ihre Tanten sie die Mudras der Verbannung und sich ohne Waffen zu verteidigen. Denn Vida wurde geboren, um das Licht auf die Welt zurückzubringen. Aber niemand rechnet damit, dass sie ihren eigenen Weg geht und selbst dem Tod die Stirn bietet.…mehr

Produktbeschreibung
Es ist der Winter 1704 und der Tod sitzt auf dem Wipfel einer Tanne und wartet geduldig auf die Geburt eines Kindes. Er ist nicht der einzige - ein Raunen wandert um die Welt und die Schatten lauschen mit gespitzten Ohren. Schon in jungen Jahren macht sich Vida auf den Weg, um die Wahrheit zu finden. Sie hört den Ruf der Toten und begegnet ihrer eigenen Zukunft. Mit dreizehn lehren ihre Tanten sie die Mudras der Verbannung und sich ohne Waffen zu verteidigen. Denn Vida wurde geboren, um das Licht auf die Welt zurückzubringen. Aber niemand rechnet damit, dass sie ihren eigenen Weg geht und selbst dem Tod die Stirn bietet.
Autorenporträt
Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin. Seit dreißig Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller und schreibt Romane, Gedichte, Theaterstücke und Drehbücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er wurde für seine Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und lebt in der Nähe von Berlin in einer ehemaligen Kornmühle.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.11.2019

Vida, die Erlöserin
„Licht und Schatten“, der neue Fantasy-Roman von Zoran Drvenkar, bleibt in der Luft hängen
Fantasy-Romane von Zoran Drvenkar setzen nicht auf standardisierte Motive, sie vertrauen nicht auf pittoreske Mittelalterszenarien oder schlichte Dystopie. Sie entwickeln hoch suggestive Plots, in denen sie historische Hintergründe, volkstümliche Mythologien, zuweilen auch die unmittelbare Gegenwart mobilisieren. So hat der 1967 geborene Schriftsteller sowohl für Erwachsene wie für junge Leser geschrieben, hat die Grenzen zwischen seinen Büchern fließend gehalten und Motive wandern lassen. Man denke etwa an den ersten Band von „Der letzte Engel“ (2012), Zoran Drvenkar traut sich was, schon das zeichnet ihn und seine Bücher aus.
Das ist jedoch auch eine Verpflichtung – und bei jedem neuen Buch ein Risiko, wie sich bei dem jüngst erschienenen 580-Seiten-Roman „Licht und Schatten“ zeigt. Erzählt wird die Geschichte der 1704 geborenen Vida, die im Alter von dreizehn Jahren als mögliche Erlöserin der Welt von allem Bösen in Erscheinung tritt. Um sie herum versammelt der Roman drei Schwestern und einen Vater, die Millionen Jahre alt sind und die Aufgabe haben, Vida anzuleiten und zu beschützen. Genauso alt sind die Feinde des Mädchens, Hexenwesen oder Dämonen, dazwischen agieren einige historisch überprüfbare oder in die Lücken der überlieferten Geschichte eingefügte menschliche Protagonisten.
„Licht und Schatten“ konstruiert eine pathetische Gegenüberstellung von Licht und Schatten, von Gut und Böse, die aller Verankerung in konkreten Umständen vorangeht. Das Gute wird mit vielen Elementen fernöstlicher, hinduistischer oder buddhistischer Lehren ausgeschmückt. Chakren, Mudras und Schutzzauber sind entscheidende Mittel in dem Kampf, den Vida und ihre Helferinnen und Helfer führen – einen Kampf ohne herkömmliche Waffen übrigens, wie immer wieder betont wird. Die erzählerische Ausgestaltung ihrer Gegner bedient sich demgegenüber meist bei slawischen Überlieferungen, zitiert Gestalten herbei, die Kinder bei Nacht mit bösen Träumen quälen. Die Namen der Guten sind, wo sie aus dem Sanskrit oder aus dem Hebräischen abgeleitet werden, so sprechend wie diejenigen der Bösen, die sich beispielsweise dem Kroatischen verdanken. Den historischen Hintergrund für diesen Entwurf bieten die späten Regierungsjahre von Zar Peter dem Großen, die mit dem Nordischen Krieg gegen Schweden oder mit dem Nachhall von Aufständen gegen die Modernisierung des Zarenreiches möglicherweise detaillierte Verknüpfungen mit dem Treiben der Hauptfiguren gestatten würde.
Dieser Rahmen aber ist nur grob ausgearbeitet, anders etwa als das Berlin der Gegenwart oder die Nordküste Sibiriens, die in „Der letzte Engel“ als erzählerische Spielwiesen gedient haben. Die Fülle der mal spannend und knapp, mal ausschweifend und sogar ungelenk beschriebenen Episoden hängt daher in „Licht und Schatten“ in der Luft. Um was es jenseits der Abstraktion „Gut gegen Böse“ tatsächlich geht, ist schwer greifbar, der Roman hat keinen festen Boden, auf dem die Handlung aufbauen könnte, er lässt sich als Geschichte einer weiblichen Initiation genauso lesen wie als esoterisches Selbstermächtigungsprojekt oder als Reflex der seit einigen Jahren auflebenden „Hopepunk“-Literatur, die an die Stelle düsterer Fantasy erbaulichere Geschichten von Hoffnung und Humanität setzen will.
Der Roman wirkt letztlich unentschieden in seiner Anlage, und das spiegelt sich auch im sprachlichen Detail. Zwar verzichtet Zoran Drvenkar auf jede Art von historisierendem Kitsch, aber der gegenwartsnahe Jargon, den er seinen Protagonisten leiht, ist nicht nur von esoterischen Elementen durchsetzt, sondern leider auch von Vokabeln, die sich dem Umfeld des zeitgenössischen Optimierungswahns verdanken. Der Heldin wird dann beispielsweise abverlangt, sich zu „fokussieren“ – und das ist der erzählten Geschichte beim Lesen entschieden abträglich, während es dem Roman in der Entstehungsphase vermutlich gutgetan hätte. (Junge Erwachsene)
MICHAEL SCHMITT
Zoran Drvenkar: Licht und Schatten. Beltz & Gelberg, Weinheim2019. 584 Seiten, 19,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.2020

Und nach dem Krieg schreibe ich Gedichte
Zoran Drvenkars Fantasyroman "Licht und Schatten"

Es dauert 178 Seiten, bis uns der finstere Iskar, genannt "der Wächter", in seiner wahren Gestalt begegnet: "Er war zwei Meter groß und hatte Flügel, die an verkohlte Äste erinnerten. Sein Körper war mit Schuppen besetzt, die Hände furchterregende Klauen. Seine Pupillen waren so strahlend blau, als hätte sich ein Wintertag in seinen Augenhöhlen niedergelassen. Die Lefzen waren gelb, die Zähne erinnerten an nadeldünne Armeen", und der ganze Schädel ist mit Dornen bedeckt.

Vorher und nachher erleben wir ihn eher als einen Dämon im Körper von Menschen, die unglücklicherweise seinen Weg kreuzen und die er auch dann nicht unbedingt verlässt, wenn sie daran zerbrechen und sterben. Denn so ungeduldig Iskar sein kann, wenn er wittert, dass er dem Erfüllen einer vor Äonen gestellten Aufgabe ganz nahe ist, so geduldig harrt er etwa im Körper eines Toten aus, wenn er sich davon etwas verspricht, den Sprung in einen neuen Wirtskörper etwa. All das dient einzig dem Zweck, das Mädchen Vida, geboren 1704 als Kind einer Mutter, die bereits einige Millionen Jahre auf dem Buckel hat, möglichst rasch aus dem Weg zu räumen. Dafür brennen Dörfer, werden Menschen gefoltert und umgebracht oder, wenn sie Glück haben, lediglich in Bäume verwandelt. Der zwei Meter große Leibhaftige aber, ausgestattet mit derart umfassender physischer Gewalt, scheitert immer wieder an simplen physischen Verhältnissen, was er seinen Wirtskörpern verdankt. Sein Zorn auf deren Schwäche ist vielleicht der stärkste Impuls, der sich von dieser Gestalt mitteilt.

Was Zoran Drvenkar in seinem Roman "Licht und Schatten" auffährt, scheint oft genug direkt aus düsteren Fantasyfilmen an der Grenze zum Splatter zu stammen. Untote und bissige Monster, die sich auf ahnungslose Menschen fallen lassen, um ihnen die Gliedmaßen auszureißen oder den Hals zu brechen, Verkörperungen von negativen Gefühle wie Neid und Verachtung, eine uralte Wesenheit, die sich zur Göttin aufwirft und alle Lebewesen unterjochen will, allen voran ihre ebenso mächtigen, aber bedeutend friedlicheren Schwestern, und die in ihrem Zorn den Pazifik zum Beben bringt - all dies findet sich in diesem Jugendbuch, in dem es, so der Erzähler gleich zu Beginn, um den "ewigen Kampf des Guten gegen das Böse" geht, darunter tut er es nicht.

Und doch wird, wer sich von derlei abschrecken lässt, nicht nur einem raffinierten Erzähler auf den Leim gehen, der nicht nur seinen Protagonisten gern heftige Bewegungen in der Vertikalen zumutet, sondern auch seiner Geschichte gern einen doppelten Boden verpasst, in der sich dann die Monster als Entlehnungen aus Gemälden der frühen Neuzeit entpuppen.

Er wird auch einen Roman verpassen, der Spiel und erzählerischen Furor mit großem Ernst verbindet. Denn was dort geschildert wird, so wird rasch klar, steht von Seiten des Autors in einem größeren zeitlichen Zusammenhang, der hier, in der Barockzeit, eine bestimmte, eben grelle und blutige Ausprägung bekommt, in anderer Umgebung aber ganz anders ausfallen könnte, wenn das Dekor und die Möglichkeiten der Handelnden wechseln.

Zoran Drvenkar, Jahrgang 1967, ist schon lange einer der interessantesten und vielfältigsten Autoren, die für junge Leser schreiben. Zu seinem Werk gehören Bilder- und Kinderbücher ebenso wie Jugendromane oder Bücher, die sich an ein erwachsenes Publikum richten. Seinen Figuren erspart er nichts von dem, was für ihn in der Logik der Geschichte liegt, und auch in "Licht und Schatten" ist eine Erzählerfigur eingeschaltet, die sich zu diesem Prinzip bekennt - Gefangene werden nicht gemacht, wenn es auf Kosten der Handlung ginge. Zugleich aber schildert er das Walten einer blinden Macht, die den einen trifft und den anderen für die selbe Tat verschont, die vorführt, dass man sich besser nicht mit den finsteren Gewalten anlegt und dann wieder, dass man das durchaus mit Erfolg tun kann. Wer jedenfalls Pläne macht, muss sich in der Welt von "Licht und Schatten" warm anziehen, und wenn sich etwa drei Soldaten, angeregt durch das von Iskar gejagt Mädchen Vida, auf einer Reise plötzlich dazu bekennen, was sie außer dem Kriegshandwerk so betreiben - Kochen, Gedichte schreiben, Bierbrauen, Eislaufen -, wenn es für einen Moment so aussieht, als könnte daraus etwas Gemeinsames werden, dann klingt durch alles die Gewissheit hindurch, dass einer von ihnen die Reise nicht überleben wird. Dass es für einen Moment so aussieht, als irrte sich die Prophetin hier, macht die Sache nur noch schlimmer.

Trotzdem lässt Drvenkar Figuren auftreten, die in all dieser Schicksalsunterworfenheit eine Würde bewahren, die beispielhaft für die anderen sein könnte, wenn die denn nur ihre Furcht in den Griff bekämen. Denn darum geht es ihm eigentlich: Um Grundsätze, die für den Einzelnen im selben Maße gelten können wie für die Gemeinschaft, und das auch unter widrigsten Bedingungen. Das Mädchen Vida jedenfalls, das schon als Zehnjährige erfährt, was für einen Mühlstein ihr das Schicksal aufgebürdet hat, und das mit dreizehn ahnt, wie all das enden wird, Vida also rechtfertigt das Vertrauen ihres Vaters aufs Schönste, der sich in der kurzen gemeinsamen Zeit geschworen hatte, ihren Willen niemals brechen zu wollen. Und sie so stärker gemacht hat als jeden Dämon.

TILMAN SPRECKELSEN

Zoran Drvenkar: "Licht und Schatten". Roman.

Beltz & Gelberg, Weinheim 2019. 584 S., geb., 19,95 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Die Geschichte ist spannend, mystisch, magisch, fesselnd, mitreißend und von der ersten Seite an bin ich ganz nah dran an Vida und in der Geschichte. Was für ein Buch!« Noah (16), www.instagram.com/buecherkinder.redaktion, 6. Februar 2020 »Wer den tiefen Tauchgang in die bildgewaltigen und akribisch ausgearbeiteten Kapitel meistert, wird belohnt mit der epischen Größe eines Tolkiens und dem Erzähltalent eines Drvenkars.« Christina Pfeiffer-Ulm, 1001 Buch 04/2019 »Was einen an diesem dicken Roman immer wieder neu verzaubert, ist, wie Drvenkar eine fast abstrakte Idee einer für das menschliche Denken unfassbaren Zeitlichkeit im Zusammenspiel von Figuren und Welt lebendig macht.« Christine Lötscher, Buch & Maus, 18.11.2019 »Ein in jeder Hinsicht überzeugendes Buch...« Geek! 11/2019 »...ein inspirierender Fantasy-Roman für abenteuerbereite Leser...« News, 31.10.2019 »Eine ungewöhnliche Abenteuergeschichte voller Fantasie und Poesie, auf deren Fortsetzung man sich schon jetzt freut.« Münchner Merkur, 26.10.2019 »Die Geschichte entfaltet sich sehr langsam, Drvenkar lässt sich viel Zeit mit dem Erzählen. Das ist auch gut so, denn so hat man mehr von dem außergewöhnlichen Erzählstil, der vor Erzählperspektiven und Handlungssträngen nur so strotzt. Wo andere Autoren schon längst ins Schwimmen geraten, fängt Zoran Drvenkar erst richtig an und scheut auch vor der Perspektive eines jungen Bären nicht zurück. Gegen die ungewohnte Sprache, die mitunter poetisch-kunstvoll daherkommt, sollte man sich deshalb auch nicht wehren. Denn dieser Autor weiß ganz genau, was er tut.« Lisa Reim, Jugendbuch-Couch.de, August 2019 »Schlichtweg großartig!« Maurice Feiel, Zwischen den Zeilen, 16. Juli 2019…mehr