Wie Aquarelle, die Farben sparsam eingesetzt, wenige, jedoch umso klarere Striche. Zugleich feiner Widerhall, mitunter kaum hörbar: aufgehobene Melodien. So sind die Gedichte von Ingrid Fichtner. Das Licht wird zum Taktgeber, die Liebe zum Gesang. Die Zeilen dieser Lyrikerin verweilen oft an der Schwelle, zwischen Klang und Malerei erobern sie das Weiß eines Lakens, die Stille einer Landschaft - bis im Wind flackernde Hemdsärmel ein Zwiegespräch beginnen. Oder sie dringen weiter vor, durch und durch - bis zur 'durchmessenen Leibseligkeit'.Leseprobe 1'JetztWer wäre ich zu zählendie Zungen die Stimmenim Himmel die Vögeldas kleine das helle Geläut'Leseprobe 2'Bett und Bergungüber den Handrückenein sachtes Streichennur und den Unterarmhinaus Erschütterungder Härchen - genaugenommen zerreißtes mir das Herz undich lache und weineund lache in einem'