Bilder, wohin man schaut - an der Wand wie in der Hand. Das Visuelle ist in Bewegung: Zwischen Massen-, Sammler- oder Bildungsgut verschieben sich die Grenzen. Das Kino lernt mit digitalen Produktions- und Verbreitungsbedingungen zu leben. Die Bildende Kunst sieht ihren Anspruch auf Autonomie von ökonomischen, ästhetischen und politischen Schocks erschüttert. Die gängige Kritik daran hat viele Namen: »Simulation«, »Kulturindustrie«, »Spektakel«. Wer so redet, spaltet die Welt: Auf der einen Seite stehen die Bilder, auf der anderen die kritischen Köpfe. Aber kritische Unschuld gibt es nicht. Wer das leugnet, versperrt den Weg zur visuellen Mündigkeit. Gerade sie aber kann andere Bilder denken als die herrschenden. Mal essayistisch, mal in Dialogform steckt Lichtmächte entlang von Filmkritik, Kunstkritik, Kunstgeschichte und politischer Analyse die Probierfelder für ein aufmerksames, neues Sehen ab.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.10.2013SWANTJE KARICH und DIETMAR DATH, Redakteure im Feuilleton dieser Zeitung, haben in der Galerie, im Museum und im Kino Überraschungen erlebt und erforscht, die in dem dialogisch aufgebauten Buch "Lichtmächte" zu einer systematischen Untersuchung aktueller Kunsterfahrung vertieft werden. Wenn digitale Vermittlung bewegte wie starre Bilder immer schneller zugänglich macht, entsteht dann eine neue Art Unmittelbarkeit, wie sie Kunst früher nicht zuließ? Kann man einen Film oder eine Performance überhaupt einsam erleben - oder sind das in jedem Fall Gemeinschaftserfahrungen, deren Orte freilich gerade umgebaut werden? Die These lautet: Wie Kunst früher Einzelnen dazu verholfen hat, Subjektives wahrzunehmen und auszudrücken, leistet sie dasselbe zunehmend für das Gemeinwesen überhaupt. (Dietmar Dath und Swantje Karich: "Lichtmächte". Kino, Museum, Galerie, Öffentlichkeit. Diaphanes Verlag, Berlin und Zürich 2013. 256 S., Abb., br., 24,95 [Euro].)
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»Fest steht für Dath und Karich, dass man mit den 'Lichtmächten' rechnen muss, das sie Ökonomie, Gesellschaft und Kultur tiefgreifend verändern und dass die Rolle von Bildern gewaltig wächst ... Ein wichtiges Buch über ein noch mächtig unterbelichtetes Terrain.« Jens Hinrichsen, Monopol