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Erscheint vorauss. März 2025
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Kalman Segals Lyrikdebüt von 1952 ist jiddische Poesie, die auf dem Substrat Itzig Mangers zu wachsen scheint und einen jüdischen Kosmos in der Art von Chagall, Segals Namensvetter und Verwandtem im Geist, zeichnet. Doch in der stalinistischen Volksrepublik Polen wird von Segal erwartet, dass er als Schriftsteller Volkserzieher ist und den sozialistischen Aufbau verherrlicht. Erinnerungen an die Familie, das Elternhaus, die Jugend im Schtetl und die liebliche Landschaft der Waldkarpaten sind berührende Zeugnisse der Kraft der Liebe - die Kindheit bleibt ein sicherer Ort vor der Gewalt des…mehr

Produktbeschreibung
Kalman Segals Lyrikdebüt von 1952 ist jiddische Poesie, die auf dem Substrat Itzig Mangers zu wachsen scheint und einen jüdischen Kosmos in der Art von Chagall, Segals Namensvetter und Verwandtem im Geist, zeichnet. Doch in der stalinistischen Volksrepublik Polen wird von Segal erwartet, dass er als Schriftsteller Volkserzieher ist und den sozialistischen Aufbau verherrlicht. Erinnerungen an die Familie, das Elternhaus, die Jugend im Schtetl und die liebliche Landschaft der Waldkarpaten sind berührende Zeugnisse der Kraft der Liebe - die Kindheit bleibt ein sicherer Ort vor der Gewalt des Jetzt. Sie nährt Segals Haltung, nach einer zukünftigen besseren Welt zu streben. In der totalitär besetzten Gegenwart, dort, wo der neue sozialistische Mensch Thema sein muss, kann der junge Autor trotzdem über freien Willen und gewissenvolles Handeln dichten. Spürbar ist er von der Existenz der Vernunft und des inneren moralischen Kompasses überzeugt. Segals erster Gedichtband verdeutlicht seine tief verinnerlichten Bezüge zur jüdischen Religion und Kultur. Das Interesse an der jiddischen Sprache ab den 1990er Jahren erlebt er nicht mehr, aber sein erster Gedichtband bleibt nach über siebzig Jahren ein wichtiges Zeitzeugnis seines Ringens um Freiheit und um das Überleben der jüdischen Kultur und Sprache im kommunistischen Polen.
Autorenporträt
(Sanok 1917 - Jerusalem 1980), jüdisch-polnischer Lyriker, Schriftsteller, Radiojournalist und Philosoph. Er überlebt den Holocaust im Lagersystem der Sowjetunion und kehrt 1946 ins kommunistische Polen zurück, von wo er gleich vor dem Antisemitismus nach Österreich flieht. 1948 kehrt er nochmals zurück, weil er sich dem Erhalt der Yidishkayt und der jüdischen Sprache in Polen widmen will, und feiert bald als Schriftsteller große Erfolge. Die antisemitische Hetze nötigt ihn 1969 zur Emigration nach Israel. Dort kann er als polnischer Exilschriftsteller nur mühsam Fuß fassen und schreibt schließlich wieder auch jiddische Lyrik, mit der einst seine literarische Laufbahn in Österreich begann. Segal hält an dem Glauben an das Gute im Menschen fest und vereint auf existenzielle und einzigartige Weise kantische Vernunft mit jüdischer Ethik.