Eckhard Fuhr geht in diesem kraftvollen Essay der Frage nach, ob die innenpolitische Wende von 1998, der Machtwechsel von Helmut Kohl zu Gerhard Schröder, auch eine innere Erneuerung gebracht hat, einen Wechsel in der Selbstwahrnehmung der Deutschen. Er fragt, ob nicht auch der “andere” deutsche Sonderweg, das Leben im Schatten der Hitler`schen Traumata, an sein Ende gekommen ist. An der Politik Gerhard Schröders, an der Medien-und Kulturlandschaft in Deutschland, an Filmen wie “Goodbye Lenin” weist Eckhard Fuhr nach, dass es eine neue Haltung, ein verändertes Selbstbewusstsein in Deutschland gibt, dass die Beschränkungen und Selbstbeschränkungen der Nachkriegszeit verschwunden oder im Verschwinden begriffen sind. Nach Eckhard Fuhr fließt jetzt zusammen, was sich bisher abstieß, die westliche Freiheit und die Geschichte Deutschlands bis hin zu einer Gestalt wie der Stauffenbergs, die nun als “europäisch” umgedeutet wird. Dieses Buch ist ein scharfsinniger Kommentar zur gesellschaftlichen Entwicklung Deutschlands, ein Versuch, aus den neuen Ansätzen der Gegenwart die Linien herauszulesen, die in die Zukunft führen. Eckhard Fuhr bewegt sich auf dem Feld, wo Kultur und Politik ineinander übergehen - und gerade da sind neue Befunde zu unserer Gesellschaft aufzuspüren.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ulrike Ackermann lobt das Buch von Eckhard Fuhr zu einer veränderten "nationalen Identität" der Deutschen als "überaus anregenden Essay". In "luziden und gelassenen" Ausführungen beschreibe der Autor, wie sich in jüngster Zeit ein "verändertes Geschichtsbewusstsein" und ein "neuer Patriotismus" in der Bundesrepublik entwickelt hat, lobt die Rezensentin. Etwas überrascht ist sie lediglich von der "Polemik" zum Irak-Krieg, in der Fuhr den Amerikanern "Freiheits-Bolschewismus" vorwirft und sie findet es deshalb auch "pikant", dass der Autor in seinem "brillanten Kapitel" über den Sozialstaat "Freiheit" gegenüber "Sicherheit" den Vorzug gibt. Das Buch ist ein "Plädoyer für die Vaterlandsliebe", dessen Titel auf das bekannte "Abendlied im Sommer" mit der ersten Zeile "Kein schöner Land in dieser Zeit"anspielt, so die Rezensentin alles in allem sehr eingenommen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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