"Liebe ist was für Idioten. Wie mich." gefiel mir nicht sofort, denn der Ton der anfänglich herrscht, stieß mich ein klein wenig ab. Vulgäre Jugendsprache ist etwas, was ich in Büchern nicht finden will, die ich eventuell nach dem Lesen an meine Tochter weitergeben möchte. Irgendwann kippte der Ton
und im Leser macht sich Wärme breit, denn die Oberflächlichkeit des Anfangs gewinnt an Tiefe und…mehr"Liebe ist was für Idioten. Wie mich." gefiel mir nicht sofort, denn der Ton der anfänglich herrscht, stieß mich ein klein wenig ab. Vulgäre Jugendsprache ist etwas, was ich in Büchern nicht finden will, die ich eventuell nach dem Lesen an meine Tochter weitergeben möchte. Irgendwann kippte der Ton und im Leser macht sich Wärme breit, denn die Oberflächlichkeit des Anfangs gewinnt an Tiefe und lässt mich lächeln, abschweifen und träumen. "Liebe ist was für Idioten. Wie mich." erzählt eine ganz besondere Liebesgeschichte, die sich erst entwickeln musste. Zuerst war mir beim Lesen nicht wohl, aber je mehr das Buch an gelesenen Seiten zunimmt, entwickelt sich eine Story, die wirklich zu Herzen geht und mich am Ende absolut sicher machte, dass dieses Buch genau richtig für mich war. Warum also die Bedenken am Anfang? Ehrlich gesagt fand ich das sexuelle Verhalten, die Drogen an Vikis 17. Geburtstag sehr befremdlich und würde mir den Umgang mit diesem für meine Töchter anders wünschen. Dies ist aber nur mein Mutterherz, welches daraus spricht, andere würden sich vielleicht darüber keine Gedanken machen. Mir ist es aber wichtig, meine Kinder vor Black Outs zu schützen oder davor, vielleicht ungewollt schwanger zu sein, weil man sich nicht daran erinnern kann, ob man ein Kondom benutzt hat. Geschlechtskrankheiten kommen dann natürlich auch noch dazu, daher hätte ich mir gewünscht, dass Viki sich nicht so planlos verhält. Da dies in der Leseprobe nachzulesen ist, sehe ich diese Gedanken nicht als Spoiler an, sondern als Einleitung dessen, was "Liebe ist was für Idioten. Wie mich." anfänglich in mir ausgelöst hat.
Ich werde ein ganz klein wenig der Story preisgeben, aber auch nur so viel, dass ich euch die Spannung nicht nehmen werde. Viki unsere Protagonistin ist Halbwaise und die Erinnerungen an den Tod ihrer Mutter wird hin und wieder eingeflochten. Erkennbar daran ist, dass Viki tiefe Verletzungen hat und auch ihr Erzeuger mit dem sie zusammenwohnt sich nicht mit Ruhm bekleckert hat. Gleich schon die ersten Seiten verdeutlichen die angespannte Atmosphäre in Vikis Zuhause, wenn man es denn Zuhause nennen kann. Wirklich glänzen kann zuerst nur Mel, Vikis allerbeste Freundin und in ihrer Person wird verdeutlicht, wie harmonisch Familienleben sein kann, all das, was Viki eben nicht hat. Vikis schulische Leistungen sinken ab und sie muss sich sehr bemühen aufzuholen. Eigentlich hatte Viki zu dem Zeitpunkt in dem Jay in ihr Leben tritt genügend eigene Probleme, warum sollte sie sich ausgerechnet noch verlieben müssen?
Soweit so gut. Nach Lesen des Klappentextes hätte ich niemals solch ein problembeladenes Buch erwartet und doch ist es trotz seiner vielen Probleme wundervoll, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat. Manche Erkenntnisse über Viki und Ja kommen spät, aber dann so geballt, dass es wirklich schmerzt. Als Leser wird man komplett überfahren, da doch die Erwartungshaltung eine ganz andere war. Der Überraschungsmoment ist großartig inszeniert und hat mich tief betroffen gemacht. Die Sprache wandelt sich und führte dazu, dass ich überzeugt und mit einem Lächeln im Gesicht den Roman beendete. Dieses Debüt hat mich schwer beeindruckt im Nachhinein, denn die Oberflächlichkeit des Anfangs löste sich auf und machte echtem Tiefgang Platz. Dieses miteinander zu vereinbaren zeugt von echter Größe und ich wünsche mir mehr von dieser Autorin, denn im Bereich Jugendbuch hat sie sich wirklich bewiesen. Letztendlich fehlte mir nichts mehr und ich konnte mich zurücklehnen und genießen. Vielen Dank dafür.
4,5 *****