'Es gibt keine Liebe, nur Liebesbeweise', schrieb einmal Jean Cocteau. So gerne man glaubt, den Partner auch ohne Worte zu verstehen, so wenig kann es erfüllte Liebe ohne Kommunikation geben. Kommunikation zwischen den Liebespartnern hilft, die Liebe gegen äußere Widerstände durchzusetzen, kilometerlange Distanzen zu überwinden oder sie einfach im alltäglichen Leben zu erhalten. Die Wege der Kommunikation haben sich in den letzten zweihundertfünfzig Jahren radikal verändert, die Möglichkeiten vervielfältigt. Heute ist für jeden Geschmack und jede Situation etwas dabei. Wer ernsthafte Absichten hat, greift auf die jahrhundertealte Tradition des Briefs zurück. Wer auch bildlich seine Gefühle ausdrücken möchte, setzt auf eine Postkarte mit entsprechendem Motiv. Wem der postalische Weg zu lange dauert, der kann durchs Telefon die Stimme des Partners hören - scheinbar ganz nah und doch unerreichbar - oder mit einer E-Mail und SMS von jedem Ort der Welt eine schnelle Liebesbotschaft versenden. Die zwanzig Beiträge von liebe.komm schreiben die Geschichte der romantischen Liebe als Geschichte ihrer Medien. Sie verfolgen einerseits die Entstehung und Ausbreitung dieses Ideals in Literatur, Oper, Theater und später Film, andererseits dokumentieren sie in einer Vielzahl von Abbildungen und Texten die alltägliche Liebeskommunikation von einem Billet Goethes an Frau von Stein über konventionelle Eheanbahnungsbriefe des 19. Jahrhunderts bis zu den Grafitti von heute. Am Schluss wird klar: Liebe ist Kommunikation. Der Band begleitet die gleichnamige Ausstellung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, die vom 15. Februar bis zum 31. August 2003 in Frankfurt gezeigt wird und bis zum Jahr 2005 nach Nürnberg, Hamburg und Berlin wandert.