Won't you be my number two? Me and number one are through: das sang einst Joe Jackson und ich habe selten erlebt, dass ein Lied besser zu einem Roman passt als dieses - wobei darin ganz andere Lieder vorkommen, wesentlich schmalzigere und ebensolche Filme . Das sind aber auch die einzigen kitschig-
süßlichen Komponenten in diesem Liebesroman mit Ecken und Kanten.
Wir lernen zunächst Henry und…mehrWon't you be my number two? Me and number one are through: das sang einst Joe Jackson und ich habe selten erlebt, dass ein Lied besser zu einem Roman passt als dieses - wobei darin ganz andere Lieder vorkommen, wesentlich schmalzigere und ebensolche Filme . Das sind aber auch die einzigen kitschig- süßlichen Komponenten in diesem Liebesroman mit Ecken und Kanten.
Wir lernen zunächst Henry und Zoe getrennt voneinander kennen und erleben, wie Henry seine Langzeitfreundin April unmittelbar vor der Hochzeit sitzen lässt, weswegen er sich in seinem Heimatdorf nicht mehr sehen lassen kann und nach London geht, wo er sich als Teilzeit-Zahnarzt und Friseur durchschlägt.
Zoe dagegen wird auf eine noch drastischere Art von ihrem Freund Alex, mit dem sie gerade zusammengezogen ist, getrennt: durch dessen Unfalltod. Auch sie zieht danach nach London, das für die ruhelos Gewordene aber nur Zwischenstation sein soll - sie plant eine lange, eine wirklich sehr lange Reise.
Weiter geht's mit dem so passenden Joe Jackson-Song: There is not much left of me - what you get is what you see,
Die beiden treffen sich und kommen zusammen, aber nicht so richtig. Obwohl es beide zueinander zieht, bleibt die Beziehung ziemlich lange unverbindlich, ohne dass sie einander den jeweiligen Grund dafür verraten.
Is it worth the energy? I leave it up to you
Und genau dadurch wird es kompliziert, denn beim endlich doch stattfindenen Outing ist einer ehrlich und der andere verrät nur Bruchstücke, wodurch es - nun ja, ziemlich diffizil wird für die beiden.
Eine Geschichte mit Ecken und Kanten, mit Haken und Ösen und mit diversen Nebenwegen, denn die beiden Hauptfiguren Henry und Zoe stehen zwar im Mittelpunkt, werden aber flankiert von Nebendarstellern, die sich nicht einfach so beiseite schieben lassen und das sind beileibe nicht nur die beiden Ex-Partner April und Alex. Nein, es tauchen eine ganze Reihe von Figuren auf und leider finden die Ausführungen der Geschehnisse in diesen Nebensträngen auf Kosten der Charakterisierung der Figuren statt - abgesehen von Zoe und Henry kann ich eigentlich keinen so richtig lebendig vor mir sehen.
Doch auch die Entfaltung der Geschichte findet nicht immer da statt, wo sie aus meiner Sicht besonders verweilen sollte - so wird Zoes und Henrys erstes Aufeinandertreffen ziemlich schnell "abgefrühstückt" (und glauben Sie mir, nicht im Stil eines Full English Breakfast - nein, das ist eher die sehr knappe südeuropäische Variante).
Dennoch, das Thema ist eines mit Biss, der Autor Andy Jones lässt den British Sense of Humour an den richtigen Stellen aufblitzen und mit dem halb-offenen Ende kann ich sehr gut leben. Eine leichte, aber nicht oberflächliche Geschichte, die schnell gelesen, aber nicht ganz so schnell vergessen ist. Urlaubslektüre für nicht ganz Anspruchslose also!