Bedeutet "amore" zwangsläufig "amaro"? Oder ist die Liebe eine positive Kraft, die den Menschen zu neuen Tugenden befähigt und Freude schafft? Mit dieser Problematik beschäftigt sich Pietro Bembos Gli Asolani, die für dieses Buch die Grundlage in der Diskussion um die Berechtigung und moralischen Wertung von Liebe darstellen. Der Versuch, verschiedene Referenzsysteme für einen Renaissance-Autor wie Bembo zu ergründen, schließt neben den platonischen Definitionsansätzen, die größtenteils auf der Grundlage von Marsilio Ficinos De Amore rezipiert werden, auch das Liebeskonzept ein, das aus Francesco Petrarcas Canzoniere abgeleitet werden kann. Ebenso wird die Problematik der imitatio im Zeichen des Humanismus fokussiert. Die Analyse des Genres widmet sich der Dialogpraxis Bembos und weist den Weg in Richtung Pluralitätsdebatte und der damit verbundenen Diskussion um einen epistemologischen Wandel. Das Buch leistet einen Beitrag zu der Fragestellung, ob es dem Begründer des umanesimo volgare Pietro Bembo um reine aemulatio seines Vorbildes Francesco Petrarca ging oder ob nicht ebenso die Thematisierung der Gegensätzlichkeit verschiedener Liebeskonzepte in ihrer ausgesprochenen Heterogenität eine zentrale Rolle spielt.
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