In diesen Gedichten brennt ein unbändiger Lebenswille, der mit Tabus und Konventionen gebrochen hat. Hier verzehrt sich ein Mensch, eine Frau, im Verlangen nach einer Liebe, die keine Fesseln anlegt, sondern Freiheit gewährt. Sie beschwört die Erinnerung an rauschhafte Momente intensivsten Lebens. Wenn sie dem Glück des Augenblicks, dem Schmerz des Verlustes poetische Sprache und Form gibt, durchlebt sie noch einmal eine unendliche Skala von Emotionen, die immer ein Doppelgesicht tragen: Liebe und Haß, Lust und Trauer, Mut und Angst. Sie stürzt sich in das Feuer dieser Empfindungen, um sich zu vergewissern, daß sie lebt, daß sie geben und nehmen kann, daß es Spuren ihrer Existenz in anderen Leben gibt. Sich bescheiden, sich reduzieren, käme dem Tode gleich. Was zählt, ist die Intensität des Gefühls. Deren Preis: Geheimnis bleiben zu müssen, ausgelebt nur im Gedicht, verborgen vor den Augen des Nächsten. Auch mit ihm, dem Partner des Alltags, spricht sie in ihren geheimen Gedichten, voller Zuneigung und im Bewußtsein ihrer Symbiose, aber schonungsloser und kritischer als in der Wirklichkeit, in der die eigenen Lebensansprüche unausgesprochen bleiben. Nur in jenem "Blumenland", der herrlichen Landschaft Bosniens unter offenen, liebenswerten Menschen, gelingt es ihr, die eingeübten Rollen aufzugeben, mit allen Sinnen da zu sein.