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Vom Reiz verhaltener Sinnlichkeit
Mann und Frau begegnen sich in der japanischen Gesellschaft traditionell mit großer Zurückhaltung und Höflichkeit. Wer den Reiz solch verhaltener Sinnlichkeit verstehen will, muss Tanizaki lesen.
Japanerinnen waren lange von einer Aura des Mysteriösen umgeben: blass wie der Mondschein, leise wie das Zirpen von Insekten und sanft wie die Tautropfen auf den Gräsern - so wurden sie in der Literatur ihres Landes idealisiert. Verhaltene, nur angedeutete Zärtlichkeit zeichnete ihr Verhältnis zu den Männern aus. Und doch vermochte genau diese Nuancierung des…mehr

Produktbeschreibung
Vom Reiz verhaltener Sinnlichkeit

Mann und Frau begegnen sich in der japanischen Gesellschaft traditionell mit großer Zurückhaltung und Höflichkeit. Wer den Reiz solch verhaltener Sinnlichkeit verstehen will, muss Tanizaki lesen.

Japanerinnen waren lange von einer Aura des Mysteriösen umgeben: blass wie der Mondschein, leise wie das Zirpen von Insekten und sanft wie die Tautropfen auf den Gräsern - so wurden sie in der Literatur ihres Landes idealisiert. Verhaltene, nur angedeutete Zärtlichkeit zeichnete ihr Verhältnis zu den Männern aus. Und doch vermochte genau diese Nuancierung des Erotischen, genannt «iroke», die Männer weit mehr zu bezaubern als allzu große Offenheit und Leidenschaftlichkeit. «Selbst eine noch so schöne Frau hat, wenn sie erst einmal völlig nackt dasteht, nichts mehr, was sie enthüllen könnte», schreibt Tanizaki Jun'ichiro.

Erfrischend unkonventionell bringt uns der Autor das japanische Verständnis von Sinnlichkeit nahe, die auffallende Zurückhaltung, die sich auch in der Architektur des Landes oder der Vorliebe für verschattete Räume spiegelt. Sein Essay aus den 1930er-Jahren, der mit diesem Band erstmals auf Deutsch vorliegt, liefert wie alle Aufsätze Tanizakis einen wertvollen Schlüssel zum Verständnis japanischer Sitten und Kultur.

Deutsche ErstübersetzungIn bibiophiler Ausstattung mit einem Schutzumschlag aus Naturpapier, gebunden in schwarzes, geprägtes Strukturpapier, mit einer Original-Kalligrafie

Ausstattung: 1 Original-Kalligrafie
Autorenporträt
Tanizaki Jun'ichiro (1886-1965), Sohn eines Kaufmanns aus Tokio, ist einer der wirkungsmächtigsten japanischen Autoren der Moderne. Beeinflusst von der Literatur eines Oscar Wilde, Charles Baudelaire oder Edgar Allan Poe, begab er sich mit seinen Romanen, Erzählungen und Essays auf die rastlose Suche nach Schönheit und Sinnlichkeit.
Rezensionen
"Liebe, Schatten, Meisterschaft. Japan ist uns seit der Tsunami-Katastrophe nah gerückt. Grund genug, sich tiefer auf seine Kultur einzulassen, wozu sich wenig besser eignet als die Werke von Tanizaki Junichiro: luzide Beschreibungen japanischer Ästhetik und Erotik. Über den Sprachgraben führt elegant der Zürcher Professor Eduard Klopfenstein." -- NZZ

"Tanizaki Jun'ichiros Essay "Liebe und Sinnlichkeit" ist heute so wahr wie in den 1930er Jahren, als er entstand. Äußerst lesenswert." -- Süddeutsche Zeitung, 20.06.2011

"Eine Kulturgeschichte der Liebe in Japan." -- Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 03.07.2011
»Luzide Beschreibungen japanischer Ästhetik und Erotik.«

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Sinn und Sinnlichkeit, Kunst und Kunstfertigkeit in Symbiose entdeckt Steffen Gnam in den beiden erstmals auf Deutsch vorliegenden Essays des Schattenlobers Tanizaki Kunichiro. Dem bei uns bekannten "Lob des Schattens" stehen die Texte nicht nach, versichert er und lässt sich ein auf Kunichiros Retrosuche im Bereich der darstellenden Künste, namentlich des japanischen No- und Kabuki-Spiels, und seinen Vergleich der Kulturen des Begehrens. Wie der Autor, unbeirrt gegen westliche Präferenzen anschreibend, sanft Kulturkritik übt, wie er den Faltenwurf des Kostüms gegen das Kino und die Verhülltheit der japanischen Frau gegen die griechische Nacktheit in Stellung bringt, findet Gnam imposant.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Tanizaki Jun'ichiros Essay "Liebe und Sinnlichkeit" ist heute so wahr wie in den 1930er Jahren, als er entstand. Äußerst lesenswert.« Süddeutsche Zeitung, 20.06.2011