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Groß war er, schlank und vornehm. "Signor Conte" nannten ihn seine Freunde in Posillipo. Der malerische Vorort von Neapel war eine der ersten Stationen des Exils, das Sandor Marai zusammen mit seiner Frau Lola und Sohn Janos um die halbe Welt führte. Hier traf er den Journalisten und Historiker Tibor Simonyi - wie er ein Ungar im Exil. Marai, bekannt für seine vorsichtige, fast unnahbare Art, befreundete sich mit Simonyi und blieb bis zu seinem Tod in engem, meist brieflichen Kontakt mit ihm. Zwei Jahrzehnte umfaßt die nun erstmals veröffentlichte Korrespondenz, in der das Antlitz Europas und…mehr

Produktbeschreibung
Groß war er, schlank und vornehm. "Signor Conte" nannten ihn seine Freunde in Posillipo. Der malerische Vorort von Neapel war eine der ersten Stationen des Exils, das Sandor Marai zusammen mit seiner Frau Lola und Sohn Janos um die halbe Welt führte. Hier traf er den Journalisten und Historiker Tibor Simonyi - wie er ein Ungar im Exil. Marai, bekannt für seine vorsichtige, fast unnahbare Art, befreundete sich mit Simonyi und blieb bis zu seinem Tod in engem, meist brieflichen Kontakt mit ihm. Zwei Jahrzehnte umfaßt die nun erstmals veröffentlichte Korrespondenz, in der das Antlitz Europas und die geistige Skyline Amerikas sichtbar werden. Das Unmittelbare der Briefe macht ihren besonderen Reiz aus: Persönliche Mitteilungen und praktische Ratschläge wechseln sich ab mit Erkenntnissen von frappierend zeitloser Gültigkeit: "Was man sowohl in Washington als auch in Moskau eher fürchtet als den Krieg, ist der nukleare Terrorismus. Etwas in der Welt und in den Menschen ist zur Explo sion gelangt, und die Kohäsionskräfte Tugend, Geschmack, Gesetz funktionieren nicht mehr."
Autorenporträt
Sándor Márai, 1900 in Kaschau (KoÜice, heute Slowakei) geboren, lebte und studierte in verschiedenen europäischen Ländern, ehe er 1928 als Journalist nach Budapest zurückkehrte. Er verließ Ungarn 1948 aus politischen Gründen und ging 1952 in die USA, wo er bis zu seinem Freitod 1989 lebte. Er war einer der bedeutendsten ungarischen Schriftsteller und Kritiker des 20. Jahrhunderts.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Sandor Marai, der zuletzt in San Diego lebte und sich dort 1989 das Leben nahm, war nicht nur, berichtet Hans-Peter Kunisch, "ein feinsinniger innerer Emigrant"; sondern auch "ein Widerständler mit künstlerischen Mitteln", hat der Rezensent nach der Lektüre des Briefwechsels des Schriftstellers mit dem ungarischen Redakteur Tibor Simanyi erkannt. Der Briefwechsel selbst wirft aber nicht nur ein positives Licht auf Marai, findet der Rezensent. So urteilsscharf er über seine Beobachtungen von österreichischen und ungarischen Rechtsextremen berichte, so undifferenziert falle aber auch sein Urteil über US-amerikanische Politiker aus. Mit Simanyi hatte Marai ein zwanzig Jahre währender Briefwechsel verbunden, in dem er sich allerdings nur langsam, so Kunisch, seinem Unterstützer auf der persönlichen Ebene angenähert hatte. In den meisten Briefen gehe es um Politik. "Sture Unbestechlichkeit" und "bissiger Witz", Markenzeichen Marais, kämen auch hier voll zum Tragen, meint der Rezensent.

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