Körner wirft einen vielfältig gebrochenen Blick auf die Widersprüche und Mängel des Menschen und die Leiden unserer Epoche. Zugleich lässt er seine Protagonisten fragen, ob Literatur zu deren Wesensart es doch gehört, nicht nur die Sünden, sondern auch die Tugenden zu benennen noch etwas zu bewirken vermag in einer Zeit, in der so viele aus dem Land ihrer Träume und Illusionen geworfen werden. Im Bauingenieur Niklas Liebermann, einer literarischen Schöpfung des Schriftstellers Philip Warnow, bündelt Körner die Konflikte, unter denen seine beiden »ineinander geschobenen« Protagonisten leiden.Liebermann, der sich nahezu wehrlos der Boshaftigkeit seiner Umwelt aus gesetzt sieht, versucht sich in einem unerträglichen Dasein einzurichten und zumindest in seinem Inneren den Widerhall der Außenwelt zu mildern. Dabei entdeckt er wie sein Schöpfer Philip Warnow neben einer Fülle von »Mythen« und Alpträumen den Hoffnungsschimmer der Liebe.Vom ersten Satz an durchzieht ein feines, den zerbrechlichen Bewusstseinsstrang tragendes und das »Geschehen« gleichzeitig behutsam relativierendes Netzwerk von Selbstironie und Sarkasmus den Text.