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Die Eule ist wach, wenn die übrigen Tiere schlafen. Sie lauscht und lauert. Sie sieht dasselbe, wie die anderen bei Tag, nur verinnerlicht, umnebelt, erweitert um die Dunkelheit. Petr Borkovec hat immer unverwandt geschaut und gestochen scharf geschrieben. In den Liebesgedichten schaut er anders. Er tritt näher heran, gibt Kontrolle und Distanz auf und findet sich in die Komplexität einer Welt verwoben, die nur in präziser Unschärfe zu fassen ist. Er zeichnet sorgsam, koloriert und vertont etwas, das fester Umrisse entbehrt und unter den Händen entwischt. Die Koexistenz von Garten, Tieren und…mehr

Produktbeschreibung
Die Eule ist wach, wenn die übrigen Tiere schlafen. Sie lauscht und lauert. Sie sieht dasselbe, wie die anderen bei Tag, nur verinnerlicht, umnebelt, erweitert um die Dunkelheit. Petr Borkovec hat immer unverwandt geschaut und gestochen scharf geschrieben. In den Liebesgedichten schaut er anders. Er tritt näher heran, gibt Kontrolle und Distanz auf und findet sich in die Komplexität einer Welt verwoben, die nur in präziser Unschärfe zu fassen ist. Er zeichnet sorgsam, koloriert und vertont etwas, das fester Umrisse entbehrt und unter den Händen entwischt. Die Koexistenz von Garten, Tieren und Familie werden dem Dichter zu Bildern, die einander berühren und sich überblenden. So entsteht ein intimes Familien-Tagebuch, das eine veränderte Haltung gegenüber der Welt bezeugt. An die Stelle von innerer Unstetigkeit sind Gelassenheit und Zuneigung getreten. Es sind Liebesgedichte, die nicht hymnisch die Liebe beschwören, nicht sich selbst in der Liebe feiern, sondern ein gemeinsames Schauen zulassen, durch das ein Gleichgewicht möglich wird. Fast noch im Rohzustand, ungeglättet, leicht und mit subtilem Witz kommen diese Gedichte daher: als Stillleben, Fabeln, Naturbilder, Dialoge, Träume und Listen. Schillernde Miniaturen der Zugewandtheit.
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensentin Ilma Rakusa ist hin und weg von den Liebesgedichten des tschechischen Dichters Petr Borkovec. Kein Klassizismus mehr, wie in früheren Werken, hier ist alles "Weltzärtlichkeit" ausstrahlende Rede in Form von Prosagedichten, Vogellauten und Dialog. Borkovec wendet sich an die Frauen in seinem Leben (Mutter, Töchter, Geliebte) und beobachtet die Natur - bis hin zur Selbstverwandlung. Dabei bewahrt ihn sein Humor vor jeder Sentimentalität, versichert Rakusa und zitiert: "Und nachts offeriere ich meiner Frau ein blaues / Glied, weich, grünlich angehaucht. / Es umgaukelt die Lilie / und stellt sich den Stengel vor".

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