Mathilde ist Anfang 40 und führt ein geordnetes Leben. Sie hat eine schöne Wohnung, einen gut bezahlten Job als Lehrerin an einer Privatschule und hier und da einen Liebhaber. Sie ist streng mit sich selbst und anderen, beherrscht, gradlinig.
Umso überraschter ist ihr Umfeld, als sie bei einem
Arztbesuch den zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilten Mörder Lukas Feller kennen lernt und…mehrMathilde ist Anfang 40 und führt ein geordnetes Leben. Sie hat eine schöne Wohnung, einen gut bezahlten Job als Lehrerin an einer Privatschule und hier und da einen Liebhaber. Sie ist streng mit sich selbst und anderen, beherrscht, gradlinig.
Umso überraschter ist ihr Umfeld, als sie bei einem Arztbesuch den zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilten Mörder Lukas Feller kennen lernt und sich Hals über Kopf in den charismatischen Mann verliebt. Man schreibt sich Briefe, telefoniert, Mathilde besucht Lukas im Gefängnis. Und kurz darauf heiratet sie ihn sogar. Denn Lukas scheint trotz seiner geheimnisvollen Vergangenheit der ideale Mann für Mathilde zu sein. Zumindest solange er hinter Schloss und Riegel sitzt. Als er jedoch plötzlich vor ihrer Tür steht, weil eine unverhoffte Änderung der Beweislage seine Schuld widerlegt und der Prozess neu aufgerollt wird, beginnt für Mathilde ein einziger Alptraum…
Mit viel Fingerspitzengefühl und psychologischer Raffinesse beschäftigt sich Susanne Mischke in 'Liebeslänglich' mit dem Thema ‚Mörder-Groupies’, ein bekanntes Phänomen, das zum einen natürlich sehr spannend ist, zum anderen aber auch eine große Herausforderung im Hinblick auf eine glaubwürdige Charakterzeichnung darstellt. Denn wie macht man dem Leser die Gedanken und Gefühle einer Frau begreiflich, die sich in einen Mann verliebt, der mehrere Menschen kaltblütig ermordet haben soll?
Größtenteils ist Susanne Mischke dies bestens gelungen. Auch wenn man es selbst nicht versteht, man kann sich doch vorstellen, warum gerade Mathilde sich in Lukas verliebt. Wahrscheinlich ist es der Reiz des Verbotenen, eine Art Rebellion gegen ihren Bekannten, die in ihr eine spießige alte Jungfer sehen. Eine bequeme, romantische Art zu lieben und zu schwärmen, ohne dass sie ihr altes Leben dafür aufgeben oder Zugeständnisse machen muss.
Schon auf den ersten Seiten erfährt man, dass Mathilde laut eigener Aussage ein Herz aus Stein hat. In Lukas glaubt sie einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Dass er angeblich ein mehrfacher Mörder ist, hinterfragt sie nicht weiter. Das alles macht sie zwar nicht gerade zur großen Sympathieträgerin, aber in ihrer Konsequenz ist sie durchaus authentisch. Besonders auch, wenn ihre anfängliche Liebe sehr schnell in Hass umschlägt, als Lukas sich immer mehr in ihrem Leben einnistet, das doch eigentlich nur ihr gehört.
Irgendwann fragt man sich aber doch, warum sie Lukas gleich heiraten musste und weshalb sie sich zwar Sorgen um ihre Möbel macht, aber nicht um sich selbst. Schließlich häufen sich nach und nach immer mehr Hinweise darauf, dass bald nicht nur Mathildes Geld in Gefahr ist.
Neben der ausführlichen Beleuchtung der extremen Psyche der Figuren zeichnet Susanne Mischke ein realistisches Bild des Alltags in einem deutschen Gefängnis. Im Rahmen ihrer ausführlichen Recherche hatte die Autorin sogar selbst eine Nacht in einer Strafvollzugsanstalt verbracht.
Alles in allem ist 'Liebeslänglich' ein gut geschriebener Krimi, der besonders im letzten Drittel gehörig an Fahrt aufnimmt und vor der Kulisse Hannovers eine unterhaltsame Abwechslung zu amerikanischen Krimis und Thrillern bietet.
FAZIT: Mein erster Roman von Susanne Mischke und sicher nicht mein letzter.