Nina Blazon ha schon etliche Jugendromane geschrieben. Sie wurde mit dem Deutschen Phantastikpreis und dem Wolfgang Hohlbein Preis ausgezeichnet. Mit Liebten wir hat sie nun ihren ersten Roman für Erwachsene vorgelegt.
Moira, ist Fotografin und durch ihre Linse sieht sie alles. Jedes kleinste
Detail, verstohlene Blicke, verstecke Gesten und winzige Augenblicke nimmt sie wahr. Ihre Kamera…mehrNina Blazon ha schon etliche Jugendromane geschrieben. Sie wurde mit dem Deutschen Phantastikpreis und dem Wolfgang Hohlbein Preis ausgezeichnet. Mit Liebten wir hat sie nun ihren ersten Roman für Erwachsene vorgelegt.
Moira, ist Fotografin und durch ihre Linse sieht sie alles. Jedes kleinste Detail, verstohlene Blicke, verstecke Gesten und winzige Augenblicke nimmt sie wahr. Ihre Kamera begleitet sie überall, doch ohne diese ist sie nackt und die Welt wird komplizierter.
Ihre Familiengeschichte ist sehr kompliziert, mit der Schwester ist sie verstritten, ihre Eltern scheinen verschwunden und so freut sich Moira, genannt Mo, auf das Familienfest ihres neuen Freundes Leon. Sie wünscht sich eine warmherzige Familie. Ihren Freund Leon liebt sie sehr. Es sieht aus, als hätte er eine solche Familie. Als sie zu einer Familienfeier eingeladen wird und Leons Familie kennenlernt wird sie schmerzlich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Den Leons Familie ist alles andere als fürsorglich und es wird alles noch schlimmer als Moiras Schwester Danae uneingeladen dort erscheint und in einer unbeobachteten Situation mit Leon Sex hat.
Moira will nur noch weg dort. Sie springt ins nächste Auto und will abhauen. Leons Großmutter Aino hat komischerweise das gleiche Bedürfnis und trotz das sie nicht mehr so gut laufen kann, ebenfalls ins Auto zu steigen und Mo dazu zu bringen sie mitzunehmen. Es stellt sich heraus, dass die ominöse Tasche, die Oma Aino stets mit sich führt, eine schon seit langer Zeit gepackte Reisetasche ist, und sie schon sehr lange auf eine Gelegenheit zur Flucht wartet.
Am Anfang mögen die beiden Frauen sich nicht besonders und versuchen auch, jeder auf seine Weise, die andere nicht länger als nötig um sich zu haben. Alles fügt sich jedoch so, dass sie gemeinsam nach Finnland reisen, da Aino dort noch eine alte Rechnung offen hat. Moira begleitet sie, da sie erstmal völlig ohne Orientierung ist und einfach nur weit weit weg will.
Die beiden Frauen halten also zusammen, sind in gewisser Weise aufeinander angewiesen. Es wird deutlich, dass sie viel verbindet. Dadurch nähern sie sich einander an, es wird eine ehrliche Freundschaft. Der größte Teil des Buches spielt in Finnland. Das macht sehr viel Spaß, die Eigenheiten der Finnen zu beleuchten. Wichtig ist auch die Auseinandersetzung mit schlimmen Ereignissen in der Geschichte Finnlands, wie Krieg und Besatzung. Da wird auch die europäische Geschichte mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.
Am Ende wissen wir, dass man den unvollendeten Geschehnissen im Leben nicht entfliehen kann. Weder Raum noch Zeit können Abstand schaffen. Schmerzen und Verletzungen werden sogar vererbt wie Aino sagt. Dann wird es erst richtig schwierig, weil der Betroffene den Bezug zu seinen Verletzungen schwer oder gar nicht mehr finden kann. Deshalb ist es so wichtig, sich den eigenen Katastrophen im Leben zu stellen. Erst die Auseinandersetzung mit der Realität ermöglicht es den Wunden zu heilen, sich selbst wahrzunehmen, das eigene Leben weiter zu gestalten.
Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen. Die Geschichte der beiden Frauen ist sehr spannend, tragisch und trotzdem immer wieder unterhaltsam, sodass man sich wünscht, die Reise würde nicht enden. Ich kann das Buch nur sehr weiterempfehlen, für alle die auf lustige Roadmovies und Familiengeschichten stehen.
Liebten wir ist ein besonderes Buch. Es ist voller Humor, voller wichtigen Botschaften und ruppiger Ehrlichkeit. So wie es mit Mos Fotos ist, ist es in der ganzen Geschichte: Du kannst im Außen nur das sehen, was du selbst in dir hast.
Liebten wir ist ein toller Sommerroman. Ein Buch für Liegestuhl oder den Regentag auf dem Sofa.