Im 200. Todesjahr Millers versammelt dieser Band erstmals sämtliche Gedichte des Ulmer Lyrikers. Er folgt der 1783 erschienenen Ausgabe letzter Hand. Die einfachen Strophen handeln von Schäferinnen und Verliebten, einsamen Tälern und Abendmonden und herzzerreißender Freundschaft. Sie sind in all ihrer Eigenheit und Merkwürdigkeit Dokument jener Jahre zwischen 1772 und 1775, in denen eine kleine Gruppe von Studenten und Klopstock-Jüngern an der Göttinger Universität die Geburtsstunde der empfindsamen Lyrik feierte und dabei Spuren hinterließ, die bis in die Werke der Klassiker und Romantiker hineinreichen. Ihr Ton und ihre Poetik, und damit auch die des produktiven Nonnenlieddichters Miller, klingen noch in den Werken Goethes, Mörikes und der Gebrüder Grimm nach.
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