Das Jahr 2016. Ein lange gehegter Wunsch, einmal den Jakobsweg zu gehen, soll nun war werden. Denn, seit bald einem Jahr bin ich solo. Beruflich geht langsam, aber stetig bergauf. Alles ist entwicklungsfähig, aber ich möchte mich nicht darauf verlassen, dass das Glück an meine Tür klopft. Ich will es suchen, mich auf den Weg machen und selbst herausfinden, was da noch geht. Gibt es IHN, welche Zeichen? Erkenntnisse, Sinn und Unsinn - Hinter dem Horizont ist noch Licht. Im Westen geht die Sonne im Meer unter. Der Jakobsweg soll mir helfen. Aber ich möchte nicht DEN gehen, der für viele das Ziel ist. Nach Recherchen plane ich Alternativen. Seit Anfang Mai befinde ich mich auf dem Jakobsweg, gestartet in Irun an der französisch-spanischen Grenze. Ich führe zu allen Zeiten auf dem Weg Tagebuch, was ich erlebt, was ich gesehen und gefühlt habe. Laufen, Denken, Singen, Erinnern und dabei den Extremen von Wind, Regen und Sonne begegnen, - nicht zu vergessen "Stock und Stein". Mein Weg ist schon teilweise sehr alternativ, gewollt oder ungewollt. - Und finde mich dann doch auf dem Camino Frances wieder. Nach anfänglichen Fuß- und Beinproblemen, Zähne zusammengebissen, gekämpft, daneben viel menschliche Wärme empfunden, sehenswerte Natur über Bergesspitzen und in Flusstälern erlebt und beeindruckende Geschichts-Zeugnisse bestaunt. Es gab wundervolle Sonnenaufgänge und Sternenhimmel und immer wieder Begegnungen mit Pilgern aus aller Welt, Erlebnisse, Neues. Nicht zu vergessen das gastfreundliche Spanien, durch das mich meine Pilgerreise führt. Das Ziel ist natürlich Santiago de Compostela und schließlich das Ende der Welt, Finesterre. Der ganze Weg hängt in allen seinen Teilen, mit all seinen Hochs und Tiefs zusammen. Glauben ist auch Hoffnung. Der ganze Weg macht stark. Man muss sich unvoreingenommen mit allen Sinnen darauf einlassen und hat Gelegenheit immer neue Fragen zu stellen.