Der Linguistic Turn bezeichnet einen Paradigmenwechsel in den Geistes- und Kulturwissenschaften des 20. Jahrhunderts. Die sprachliche Wende erhebt die Sprache zum Konstituenten der Kognitionen, sie gilt als bildendes Organ des Gedankens. Das vorliegende Buch zeichnet die Geschichte des Linguistic Turns nach; angefangen 1766 bei Gotthold Ephraim Lessing mit seiner Schrift Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie über Wilhelm von Humboldt, der im frühen 20. Jahrhundert die Auffassung vertritt, dass Sprache und Bewusstsein untrennbar miteinander verkettet sind, bis hin zum authentischen Ferdinand de Saussure. Dieser greift ebenfalls die binäre Struktur der Onymik-Auffassung vom Sprachzeichen an und ersetzt die semiotische Zeichentheorie durch eine semiologische. Wir werden den Spuren der drei genannten Vorreiter des Linguistic Turns folgen und skizzieren, wie ihre Ausführungen das Fundament für heutige Einsichten bilden.