Rahim Taghizadegan verfolgt in seinem neuen Buch, das den Untertitel „Ein ideengeschichtlicher Kompass für die ideologischen Minenfelder der Neuzeit“ trägt, die Geschichte jener politischen Spaltung, die unsere Zeit so bestimmt, bis ins alte Athen zurück. Er tut dies, indem er mit der Trennlinie der
damaligen Zeit beginnt: Jener zwischen Aristotelikern und Platonikern.
Über den Zwischenstopp…mehrRahim Taghizadegan verfolgt in seinem neuen Buch, das den Untertitel „Ein ideengeschichtlicher Kompass für die ideologischen Minenfelder der Neuzeit“ trägt, die Geschichte jener politischen Spaltung, die unsere Zeit so bestimmt, bis ins alte Athen zurück. Er tut dies, indem er mit der Trennlinie der damaligen Zeit beginnt: Jener zwischen Aristotelikern und Platonikern.
Über den Zwischenstopp des Mittelalters führt Taghizdegan seinen Leser zur Neuzeit und zur Renaissance, der Geburtsstätte des modernen Menschen. Dieser wollte fortan nicht länger mit dem Blick auf den Jenseits leben, sondern bereits auf Erden nach geistigem und persönlichem Wachstum streben. Das Ideal des aktiven Lebens war geboren, die Grundlage für technischen Fortschritt und Industrialisierung war gelegt. Über Letztere und die Blutspur der französischen Revolution gelangen wir folglich in die Moderne, nicht ohne auch nur einmal den Blick für jene Kräfte zu verlieren, ohne die diese Entwicklungen undenkbar sind: Die Linken und die Rechten.
Nach diesem Ritt durch die Geschichte folgt der zweite von insgesamt drei Teilen, in dem der Autor die Unterschiede zwischen Linken und Rechten anhand von zwölf Gegensätzen ausarbeitet. Die dortigen Gegensatzpaare heißen u.a. Tradition und Fortschritt, Hierarchie und Gleichheit, prometheisch und epimetheisch.
Taghizadegan schließt mit einem Sprung in unsere heutigen Jahre und bringt Licht ins Dunkle der von starker Polarisierung allzu umnebelten Gesellschaft. Die Basis für gegenseitiges Verständnis scheint gelegt.
Dieses gut 200 Seite lange Büchlein würde sicher seinen Weg in deutsche und österreichische Schulen und Universitäten finden, müssten sich die dortigen Lehrer und Professoren angesichts des gesamtheitlichen und interdisziplinären Geschichtsverständnisses des Autors nicht wie ungebildete Trampel vorkommen. Darüber hinaus findet sich in den Fußnoten der eine oder andere anarchistische Denker wieder. Und davor will man die Kinder doch nun wirklich bewahren.