Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit fand sich während der politischen Unruhen der 1960er-Jahre im Lager der deutschen Rechtsextremisten eine Gruppe junger Aktivisten zusammen, die sich scharf vom Nationalsozialismus der älteren Generation abgrenzte: Die "Nationalrevolutionäre". Progressiv, europäisch, revolutionär, intellektuell und subversiv gaben sich die jungen Rechten, die gemeinsam mit den jungen Linken die Revolution gegen die ältere Generation herbeiführen wollten. Benedikt Sepp richtet das besondere Augenmerk auf die nationalrevolutionäre Bewegung, denn auch wenn sie nur einen kurzen Gastauftritt in der Geschichte der deutschen Rechten absolvierte, stellt sie mit ihrer Verbindung von linkem Erscheinungsbild, Sprache, Aktionsformen und Selbstverständnis bei quasi unverändert rechter Ideologie bis heute die Einordnung politischer Bewegungen in eindimensionale ideologische Spektren in Frage.