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Es gibt nur eine vergleichsweise geringe Anzahl detaillierter Publikationen über die rechtlichen Verhältnisse der Juden in Deutschland in den Jahrhunderten vor dem Nationalsozialismus, noch weniger Studien beleuchten die tatsächliche Rechtspraxis in den deutschen Territorien zu dieser Zeit. Diese Arbeit soll mit dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Untersucht wurde exemplarisch das in dem Kleinstaat Lippe geltende Judenrecht in dem Zeitraum von 1648 bis zur Gleichstellung der Juden im Jahr 1869. Ausgewertet wurden ferner Zivilprozesse mit jüdischer Beteiligung vor den lippischen…mehr

Produktbeschreibung
Es gibt nur eine vergleichsweise geringe Anzahl detaillierter Publikationen über die rechtlichen Verhältnisse der Juden in Deutschland in den Jahrhunderten vor dem Nationalsozialismus, noch weniger Studien beleuchten die tatsächliche Rechtspraxis in den deutschen Territorien zu dieser Zeit. Diese Arbeit soll mit dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Untersucht wurde exemplarisch das in dem Kleinstaat Lippe geltende Judenrecht in dem Zeitraum von 1648 bis zur Gleichstellung der Juden im Jahr 1869. Ausgewertet wurden ferner Zivilprozesse mit jüdischer Beteiligung vor den lippischen Obergerichten aus den Jahrzehnten vor der Gleichberechtigung. Dabei wurden die Rechtswirklichkeit und die Rolle der Rechtsprechung bei der Ausgestaltung der rechtlichen Position der Juden zu dieser Zeit untersucht. Das neunzehnte Jahrhundert ist gekennzeichnet durch einen europaweiten Emanzipationsprozess der Juden, dessen Auftakt im letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts liegt. Gleichzeitig ist es das Jahrhundert der Ideen von Nationalismus, Antisemitismus und Rassenhass sowie von Pseudowissenschaften wie Physiognomik und Phrenologie.
Autorenporträt
Die Autorin: Ursula Niedermeier, geboren 1969, studierte nach einem Aufbaustudium in Angers ab 1989 Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg und Genf. Nach dem Ersten juristischen Staatsexamen 1994 absolvierte sie einen LL.M.-Studiengang an der University of Illinois (USA). 1996 erfolgte die Zulassung zur New Yorker Anwaltskammer (Attorney at Law). 1999 legte die Autorin ihr Zweites juristisches Staatsexamen ab, 2001 erfolgte die Promotion. Sie ist im Bundesdienst tätig.
Rezensionen
"In ihrer sehr lesenswerten und unter erfreulich umfangreicher Auswertung von Gerichtsakten des 19. Jahrhunderts angefertigten Regionalstudie zum lippischen Judenrecht untersucht Niedermeier am Beispiel des Landes Lippe grundlegende Fragen der deutsch-jüdischen Rechtsgeschichte, in einer Weise, welche die Arbeit auch für die deutsch-jüdische Sozial- und Wirtschaftsgeschichte zu einem Gewinn macht." (Arne Duncker, Zeitschrift der Savignystiftung für Rechtsgeschichte)