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Die Geschichte einer jüdischen Familie, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Russland nach Amerika auswandert und deren fünfjähriger Sohn bei der Ankunft in New York verloren geht...Für Fans von Jeffrey Eugenides und Jonathan Franzen. A postmodern family saga by one of America's freshest literary voices.
A postmodern family saga by one of America?s freshest literary voices Upon landing at Ellis Island in 1903, Esther and Hersh Lipshitz discover their son Reuven is missing. The child is never found, and decades later, Esther becomes convinced that the famous aviator Charles Lindbergh is her
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Produktbeschreibung
Die Geschichte einer jüdischen Familie, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Russland nach Amerika auswandert und deren fünfjähriger Sohn bei der Ankunft in New York verloren geht...Für Fans von Jeffrey Eugenides und Jonathan Franzen. A postmodern family saga by one of America's freshest literary voices.
A postmodern family saga by one of America?s freshest literary voices
Upon landing at Ellis Island in 1903, Esther and Hersh Lipshitz discover their son Reuven is missing. The child is never found, and decades later, Esther becomes convinced that the famous aviator Charles Lindbergh is her lost boy. Esther?s manic obsession spirals out of control, leaving far-reaching effects on the entire Lipshitz lineage. In the present, we meet T Cooper?the last living Lipshitz?who struggles to make sense of all that came before him and what legacy he might leave behind.


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Autorenporträt
T. Cooper
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.04.2007

Weißblond bin auch ich
Ein ganz starkes Stück: Der Familienroman von T Cooper

"Dann geben dir teure New Yorker Colleges Geld, damit du dort studierst, weil du unter eine geographische (oder andere) Quote fällst, und schon befindest du dich unter den großkotzigsten, nervendsten, von sich selbst eingenommensten, dramatischsten und letztendlich langweiligsten Leuten." Der Quotentod aber, die Mediokrität, ereilt die Erzählerin des Romans "Lipshitz" nicht, ist sie sich doch bewusst, "allermindestens besser als jeder einzelne von ihnen" zu sein.

Näher kommt die fiktive T Cooper der gleichnamigen New Yorker Autorin - mit Vornamen eigentlich (und ihr zu feminin) Teresa - wohl nirgends, denn so viel steht fest: Gut ist sie, ganz außergewöhnlich gut. Sie scheint ihrem epischen Talent nicht recht zu trauen und den fulminanten Gesellschaftsroman nach einer selbstreflexiven Wende im letzten Viertel in Stücke zu schlagen. Das jedoch bildet gerade den Gipfel jener Travestie, die eine so tragende Rolle in diesem Buch spielt, dessen amerikanisches Original vor nicht einmal einem Jahr erschienen ist. Auf der nur vermeintlichen Metaebene des fingierten Postskriptums werden alle Handlungsstränge aufgenommen und leitmotivisch mit dem Haupttext verschränkt. Wir stehen überrascht am biologischen Endpunkt des Verfalls einer Familie, ohne dass uns eine Teleologie aufgefallen wäre: Es gehört zum Faszinierenden an dem Roman, dass die Retrospektive der Vergangenheit ihren Möglichkeitssinn belässt.

Zweifellos gibt es einen Bruch, der deutlich inszeniert wird: "Das war nicht der Schluss. Der Schluss kommt jetzt." Bis zu diesem Zeitsprung war zu erfahren von der Flucht der jüdischen Familie Lipshitz vor den antisemitischen Pogromen im zaristischen Russland (Bessarabien) Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, von dem tragischen Abhandenkommen des weißblonden Sohnes Ruben während der Ankunft in Amerika, von dem jahrelangen Aufenthalt bei Verwandten in New York und dem neuen Leben der Familie in Amarillo, Texas. So anders ist der Tonfall des in der Gegenwart angesiedelten Folgeparts, dass flüchtige Rezensenten herausstellten, es handele sich bei "Lipshitz" eigentlich um zwei Romane in einem, was nun völliger Unsinn ist und allenfalls einem Shampoo angemessen.

Die beiden Tonarten Coopers, die episch-einfühlsame wie die abweisend-slanghafte (letztere in der sonst phantastischen Übersetzung von Brigitte Jakobeit wohl unvermeidlich etwas holpernd), umspielen eine unsichtbare Mitte. Es ist gerade diese geisterhafte Autarkie, die Abwesenheit zeitgenössischer Narrationsmuster und intertextueller Verweise, welche dem Buch, das wie ein kosmischer Monolith in den Literaturbetrieb hineingekracht ist, seine wunderbar schwebende Atmosphäre verleiht, sein blasses und fremdes Leuchten. Charme, mentalitätsgeschichtliche Versiertheit und analytische Schärfe sind seine Ingredienzen, verrührt mit viel Ironie, welche keine zynische ist, sondern eine verstehende, ein tief humaner, geradezu vorindustrieller Humor, auch - und gerade - in der Familiensaga ruppigem zweitem Teil. Nicht eine Sekunde will Cooper irgendwen belehren.

Im Zentrum stehen Hersch und Esther Lipshitz sowie deren Kinder Ben, Schmuel und besonders Miriam, das Verbindungsglied zur Erzählerin. Weiterhin spielt Esthers Bruder Avi eine prominente Rolle, dem diese zum Ärger ihres Mannes, eines öden Knöterichs, stark zugetan scheint. Nachdem der Mob in Kischinjow auf entsetzliche Art Avis Familie zerstört hat - souverän handhabt die Autorin hier alle stilistischen Register -, wandert dieser nach Texas aus, wohin ihm die Familie Lipshitz folgt. So lebt Esther mit ihren beiden Männern in beiden Welten, der alten und der neuen, zusammen. Ihre Wandlung von einer starken, aber stillen zur abergläubischen, aber laut mit Gott und der Welt rechtenden Persönlichkeit, diese verhaltene Explosion, ist derart eindrücklich, weil mit feinstem Pinsel gezeichnet.

Es sind tragikomische Szenen einer Ehe, die uns Cooper vor Augen führt. Herschs furchtsame Art hat die Familie einst vor dem Untergang bewahrt, was Esther vor die nicht einfache Frage stellte: "Wenn ein Mann in seinem ganzen Leben eine Sache - nur eine einzige - richtig macht und diese Sache die einzige ist, die wirklich zählt, kann man ihm dann alles andere vergeben?" Gemeint ist vor allem Herschs biedere Langweiligkeit, die nur einmal durchbrochen wird, als er sich kurzentschlossen den Bart abnimmt. Obwohl zur Vergebung entschlossen, kumulieren sich für Esther die kleinsten Fehler ihres Mannes zum gelebten Albtraum: ",Fertig?', fragte Hersch und erhob sich von dem Stuhl, auf dem er den Daily Forward gelesen und sich durch jeden Artikel gegrunzt, gelacht oder geseufzt hatte. Wie konnte er sich nur einbilden, dass sie diese Geräusche hören wollte?"

Abzweigende Handlungsstränge spüren den sich verselbständigenden Familienmitgliedern nach. Der homosexuelle Ben etwa bleibt für einige Jahre in New York zurück, wo er eine anrührende Liebschaft erlebt, die nur eine Nacht währt. Nichts folgt aus ihr, wie sich hier alle Geschichte unter dem nihilistischen amerikanischen Firmament letztlich verflüchtigt. Das Zentrum des Zentrums, den eigentliche Mittelpunkt des Romans, bildet so auch wiederum eine Leerstelle: Ruben, der verlorene Sohn. Allenfalls von einer postmodernen Kontrafaktur des Lukas-Gleichnisses kann hier die Rede sein. Der unwahrscheinlich blonde Junge kehrt zwar zurück, doch entrückt ins Imaginäre. Seine Mutter glaubt ihn wiederzuerkennen im blonden Charles Lindbergh, der zu dieser Zeit seine Triumphe feiert und, fast, am selben Tag wie Ruben geboren ist. Ihn vor einem prophezeiten Unglück zu bewahren, wird zur fixen Idee Esthers.

Zweiter Wiedergänger Rubens ist die Erzählerin selbst. Als Enkelin von Miriam und von deren noblem Gatten Sam ist sie die (oder der) letzte Lipshitz. Sie habe sich, so ist zu lesen, in der Familienhistoriographie betätigt, bis eine Schreibkrise zur Verlagerung aller Konzentration auf die zweite Karriere als Eminem-Double mit weißblond gefärbten Haaren führte. In dieser Funktion tritt die Erzählerin erfolgreich bei Barmizwa-Feiern auf. Mit dem Tod der Eltern holt sie plötzlich die eigene Geschichte ein, die ihren Abschluss einfordert.

Cooper folgt kaum Konventionen. Seitenweise wird der Zusammenbau eines Modells von Lindberghs "Spirit of St. Louis" geschildert. Nach und nach wird deutlich, welch großartige Allegorie sich hier in aller Nonchalance entspinnt. Keineswegs oktroyiert wirkt sie, weil die Erzählerin selbst vom metaphorischen Gehalt überrascht scheint. Kein Teilchen darf fehlen im Leben. Der Leser umkreist all dies auf einer weiter außen liegenden Bahn. Erst als das Flugzeug in aller Perfektion vollendet ist, fällt auf, dass es den größten Mangel immer behalten wird. Ein Modell wird niemals fliegen, ein Buch ist kein Leben. Doch das Leben kann seinen Weg ins Buch finden - und das kaum je schöner als hier.

OLIVER JUNGEN.

T Cooper: "Lipshitz". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Brigitte Jakobeit. marebuchverlag, Hamburg 2006, 490 S., geb., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Unusual and avowedly postmodern . . . [A] compelling story. (The New York Times)

Rich characters and unforgettable scenes . . . This [is] one strange, funny story. (The Dallas Morning News)

[T CooperÆs] talent lies in [her] ability to capture the endlessly complex nature of families and their shared memories. (The Washington Post)