Deutsche und Litauer waren 700 Jahre lang Nachbarn an der Ostsee. Doch nach 1945 wurde Litauen, das Land "ein Ende hinter Deutschland" (Arno Surminski), hierzulande vergessen. Daran hat sich auch nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit 1990/91 nicht viel geändert. Doch 2002 ist Litauen Gast der Buchmesse in Frankfurt. Und es ist auf dem besten Weg, in wenigen Jahren EU Mitglied zu werden. Das vorliegende Buch ist die erste Gesamtdarstellung dieses baltischen Landes in deutscher Sprache - seiner langen Geschichte, seiner multinationalen Kultur und seiner komplizierten Gegenwart.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Als ausgesprochen informativ lobt Ulrich M. Schmid die kurz und übersichtlich gehaltene Einführung in die Geschichte Litauens von Marianna Butenschön. Die Autorin liefere sowohl eine Charakteristik der vier Regionen, biete einen Überblick über die verwickelte Landesgeschichte seit dem Mittelalter und fasse kompetent die verschiedenen Probleme zusammen, denen Litauen heute mit seinem komplizierten kulturellen und politischen Erbe gegenüber steht. Die neue Wirtschaft kämpfe mit den alten Strukturen, ebenso die Politik, weiß Schmid, die Arbeitslosenquote liegt offiziell bei 13 Prozent und die Einwohnerzahl des Landes nimmt konsequent ab: sei es wegen der niedrigen Geburtenrate oder weil viele junge Menschen auswanderten und ihr Glück woanders suchten. Etwa 300 000 arbeitssuchende Litauer erwartet man in der EU für das Jahr 2006. Trotz der vielen ernstzunehmenden Probleme gewinnt Schmid dank Butenschön den Eindruck, dass Litauen ein "aufstrebendes Land" sei.
© Perlentaucher Medien GmbH
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