Das Handbuch literarischer Orte in deutschsprachigen Erzählungen des Mittelalters nimmt raumtheoretische Überlegungen auf, die in jüngerer Zeit in der Mediävistik wie in anderen sprach- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen breite Resonanz gefunden haben. In mehr als 40 Einzelbeiträgen, von Anger bis Zelt, zeigt der Band, wie die einzelnen Orte im Erzählen sprachlich erzeugt und für den Verlauf des Geschehens funktionalisiert werden. Bei allen erfassten Orten handelt es sich um sprachlich-narrative Konstrukte; in vielen Fällen sind sie zudem Elemente fiktionaler Weltentwürfe. Daher ist die literarhistorische Verortung und die transgenerisch-diachrone Entwicklung der Darstellung und Funktionalisierung der jeweiligen Orte ein weiterer Fokus der Beiträge. Das Handbuch führt jüngere Forschungen auf dem einschlägigen Feld zusammen und präsentiert darüber hinaus neue, eigenständige Analysen. Damit kann es weiterführende Arbeiten zu erzählten Räumen im Mittelalter anregen und erleichtern. Es richtet sich zunächst an Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierende der germanistischen Mediävistik und benachbarter Disziplinen, bietet aber auch der interessierten Öffentlichkeit anregende Wege durch die mittelalterliche Erzählwelt.
"[...] die Herausgeber schaffen mit dem Handbuch ein Kompendium, das man jederzeit gerne als Nachschlagewerk greifbar haben möchte. Ein Standardwerk für Studierende und Forschende aus dem Bereich der Mediävistik wie auch für alle an literarischen Räumen und kulturwissenschaftlichen Raumtheorien Interessierte. Das Buch eignet sich sowohl als Lexikon wie auch als Lese-Buch, da man, über die Orte, zentrale Einblicke in die Erzählungen selbst, die Figuren und Handlungsverläufe, erhält. Auch ist es lesbar als eine Einführung in deutschsprachige Erzählungen des Mittelalters, somit ein Studienbuch im besten Sinne."
Katja Hachenberg in: Literaturkritik.de (30.01.2019), https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=25311
Katja Hachenberg in: Literaturkritik.de (30.01.2019), https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=25311