Wer die Stellung von Literatur in der Wissensgesellschaft untersuchen will, muss deutlich machen, welchen Wert eine gesellschaftlich entfunktionalisierte Literatur beanspruchen könnte und welchen sie tatsächlich hat. Jeder und jede kann und mag heutzutage beim Lesen und Deuten etwas anderes suchen - und es kommt keineswegs darauf an, sagen zu können, was das wäre. Zeigt sich die äußerste Vielfalt des Sinns und der Sinne in der Literatur der Jetztzeit vielleicht gerade darin, dass man über sie nicht mehr reden kann, sondern schweigen muss? Die Antwort Christian Schärfs auf diese Frage ist ein klares Nein. Als Literaturwissenschaftler und als Leser verweigert er einer solchen Akzeptanz des totalen Funktions- und Wertverlusts von Literatur in der Jetztzeit entschieden die Zustimmung.