Europas Antlitz formt sich in der Frühen Neuzeit heraus. Literatur und Kultur haben einen entscheidenden Anteil daran. Gefordert sind Instrumentarien, die prozesse der 'longue durée' nachzuzeichnen gestatten. Als solche gelten intertextuelle und motivbezogene, gattungs- und epochenspezifische, ikonographische und semnatische ebenso wie ideengeschichtliche und institutionskundliche. Garbers Buch sucht der Einheit wie der Vielheit Europas zwischen Dante und Goethe gleichermassen gerecht zu werden. Ob es um die Entwicklung der Idee der Nationalsprache und Nationalliteratur oder um den Akademiegedanken im Europa der Frühen Neuzeit geht, um den Friedensgedanken zwischen Erasmus und Kant oder die europäische Arkadien-Utopie von Petrarca bis Gessner - immer gleitet der Blick über die Grenzen der Disziplinen nicht anders als über die von Räumen und Zeiten, um der inneren Einheit des alten Europas gewahr zu werden.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Lothar Müller begrüßt erfreut den Schritt aus der "selbstverschuldeten Enge" der früher maßgeblich nationalphilologisch geprägten Germanistik, der den gesammelten Aufsätzen des emeritierte Osnabrücker Germanisten Klaus Garber nicht nur wegen des Umfanges des Bandes Gewicht verleiht. Garbers Blickwinkel, mit dem er in den Aufsätzen den Bogen von der Renaissance bis zur Aufklärung schlägt, sei dezidiert "europäisch" so Müller angetan. So könne der Autor beispielsweise zeigen, dass die deutsche Lyrik des 17. Jahrhunderts eng mit der neulateinischen Poesie verbunden war. Und schließlich weise er auf das "europäische Referenzsystem" dieser Literatur hin, die angesichts der Krise des Hochhumanismus die humanistische Formsprache weiterführt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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