Das Verhältnis von Literatur und Moral wird neuerdings mit posthumanistischen Konzepten von Ethik und Ästhetik diskutiert. Dieser Band setzt bei der inflationären Verwendung des Begriffs der Ethik an und konfrontiert die verbreiteten romanistischen Ansätze mit einer komparatistischen Fragestellung, die den Vorstellungen einzelner literarischer Traditionen ihre Eigenständigkeit belässt. An die Stelle der Ausrichtung deutscher Philosophen oder Literaturwissenschaftler am spanischen oder französischen 17. Jahrhundert tritt so eine Perspektivierung, die den Besonderheiten in Deutschland und…mehr
Das Verhältnis von Literatur und Moral wird neuerdings mit posthumanistischen Konzepten von Ethik und Ästhetik diskutiert. Dieser Band setzt bei der inflationären Verwendung des Begriffs der Ethik an und konfrontiert die verbreiteten romanistischen Ansätze mit einer komparatistischen Fragestellung, die den Vorstellungen einzelner literarischer Traditionen ihre Eigenständigkeit belässt. An die Stelle der Ausrichtung deutscher Philosophen oder Literaturwissenschaftler am spanischen oder französischen 17. Jahrhundert tritt so eine Perspektivierung, die den Besonderheiten in Deutschland und England oder Amerika ebenso gerecht zu werden sucht wie der Hinterfragung von Moralistik unter dem Eindruck der totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts. 30 Spezialisten für romanische, deutsche, englische bzw. amerikanische, ungarische und slawische Literaturen interpretieren eine Vielzahl von Autoren von Montaigne bis Canetti und beziehen dabei die verschiedensten literarischen Gattungen ein, umdas breite Spektrum moralistischen Schreibens herauszuarbeiten und so der Forschung neue Impulse zu verleihen.
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Autorenporträt
Prof. em. Dr. Volker Kapp, 1992-2005 Lehrstuhl für romanische Philologie an der Universität Kiel. Promotion: Poesie und Eros. Die fünf Grossen Oden von Paul Claudel (München, 1972), Habilitation: Télémaque de Fénelon. La signification d'une oeuvre littéraire à la fin du siècle classique (Tübingen - Paris, 1982; ausgezeichnet mit dem Straßburgpreis der Stiftung FVS). Zahlreiche Publikationen zur französischen und italienischen Literatur des 16.-20. Jahrhunderts, Rhetorik, Übersetzungswissenschaft.Dr. Dorothea Scholl lehrt als apl. Prof. am Romanischen Seminar und am Zentrum für Nordamerikastudien der Universität Kiel. Promotion: »Moyse sauvé«: Poétique et originalité de l'idylle héroïque de Saint-Amant (Paris - Seattle - Tübingen, 1995), Habilitation: Von den »Grottesken« zum Grotesken. Die Konstituierung einer Poetik des Grotesken in der italienischen Renaissance (Münster, 2004). Publikationen zur französischen, frankokanadischen, frankokaribischen und italienischen Literatur des
16.-21. Jahrhunderts.
Inhaltsangabe
Dorothea Scholl Einleitung: Literatur zwischen Ethik und Ästhetik in der Tradition der europäischen Moralistik
Louis Van Delft Morale / Ethique
Werner Theobald Camus und das Problem der Werte
Francis Goyet Abito et magnanimità dans le Courtisan de Castiglione: l'incivilité de la vertu
Jean Balsamo L'invention d'un moraliste: Montaigne
Josiane Rieu Les résonances ignatiennes de la »pure indifférence« chez Montaigne
Sylvia Brockstieger Spielarten moralistischer Prosa im 16. Jahrhundert - Die Rezeption Antonio de Guevaras in München und Straßburg
Rainer Zaiser Intertextualität und moralistische Reflexion im epischen Diskurs: Tassos Replik auf Dantes Gesang des Odysseus in der Gerusalemme liberata
Cornelia Rémi Moralistische Lektürepotentiale in der deutschsprachigen Literatur der frühen Neuzeit
Rüdiger Ahrens Die Anfänge der Moralistik in England: Francis Bacon und die Folgen
Jüri Talvet Can Philosophy Do Without Morals? Creative Humanism in the European Renaissance and the Spanish Baroque
Oskar Roth Die Einschätzung kollektiver Urteilsinstanzen (le monde - la cour) in der frühen französischen Moralistik
Bernhard Teuber Sor Juana Inés de la Cruz als Moralistin. Eigenliebe und Genuss zwischen Anthropologie und Theologie
Christoph Strosetzki Gracián als Skeptiker
Friedrich Vollhardt Naturrecht und Moralistik im 17. und 18. Jahrhundert
Patrick Müller Shaftesbury: Moralist oder Moralphilosoph?
Gábor Tüskés Moralistik und Erzählkunst im Exil. Kelemen Mikes: Briefe aus der Türkei
Lutz-Henning Pietsch Die anthropologische Charakteristik der Spätaufklärung und die moralistische Tradition: Johann Georg Zimmermann - Johann Kämpf - Johann Caspar Lavater
Jörg Robert Eine Analytik der Selbstliebe - Schiller und die Moralistik
Stefan Keppler-Tasaki »keine Sentenzen weiter!« Goethe und die französische Moralistik
Stefanie Lethbridge »Masters of common life« - Moralistik im Tatler und Spectator
Ralph Häfner Die Klugheit der Adler im Prozeß der Zivilisation: Friedrich Schlegel und Nicolas Chamfort
Volker Kapp Chateaubriand als Aphoristiker und Moralist. Ein intertextueller Bezug auf Montaigne im Selbstporträt der Mémoires d'Outre-Tombe (XXX, 11) und dessen Bedeutung für die Sicht von Chateaubriand als Memorialisten
Jörg Thomas Richter Moralistik in frührepublikanischen Erziehungsschriften
Kurt Müller Moralistik im Dienst einer utilitaristischen Ethik: Benjamin Franklins Autobiography
Clemens Spahr Der aphoristische Stil des amerikanischen Transzendentalismus
Cornelia Wild Jenseits von Gut und Böse. Baudelaire und die Moralistik
Urs Heftrich Böse Götter: Zur Theologie der Bosheit bei Osip Mandel'stam, Vladimír Holan und Zbigniew Herbert
Joseph Jurt Georges Bernanos: Welche zentralen Werte?
Stefan Knödler Die Sprache des verlorenen Postens - Ernst Jüngers Rivarol
Markus Fauser Elias Canettis Der Ohrenzeuge - Wiederkehr der Moralistik?
Dorothea Scholl Einleitung: Literatur zwischen Ethik und Ästhetik in der Tradition der europäischen Moralistik
Louis Van Delft Morale / Ethique
Werner Theobald Camus und das Problem der Werte
Francis Goyet Abito et magnanimità dans le Courtisan de Castiglione: l'incivilité de la vertu
Jean Balsamo L'invention d'un moraliste: Montaigne
Josiane Rieu Les résonances ignatiennes de la »pure indifférence« chez Montaigne
Sylvia Brockstieger Spielarten moralistischer Prosa im 16. Jahrhundert - Die Rezeption Antonio de Guevaras in München und Straßburg
Rainer Zaiser Intertextualität und moralistische Reflexion im epischen Diskurs: Tassos Replik auf Dantes Gesang des Odysseus in der Gerusalemme liberata
Cornelia Rémi Moralistische Lektürepotentiale in der deutschsprachigen Literatur der frühen Neuzeit
Rüdiger Ahrens Die Anfänge der Moralistik in England: Francis Bacon und die Folgen
Jüri Talvet Can Philosophy Do Without Morals? Creative Humanism in the European Renaissance and the Spanish Baroque
Oskar Roth Die Einschätzung kollektiver Urteilsinstanzen (le monde - la cour) in der frühen französischen Moralistik
Bernhard Teuber Sor Juana Inés de la Cruz als Moralistin. Eigenliebe und Genuss zwischen Anthropologie und Theologie
Christoph Strosetzki Gracián als Skeptiker
Friedrich Vollhardt Naturrecht und Moralistik im 17. und 18. Jahrhundert
Patrick Müller Shaftesbury: Moralist oder Moralphilosoph?
Gábor Tüskés Moralistik und Erzählkunst im Exil. Kelemen Mikes: Briefe aus der Türkei
Lutz-Henning Pietsch Die anthropologische Charakteristik der Spätaufklärung und die moralistische Tradition: Johann Georg Zimmermann - Johann Kämpf - Johann Caspar Lavater
Jörg Robert Eine Analytik der Selbstliebe - Schiller und die Moralistik
Stefan Keppler-Tasaki »keine Sentenzen weiter!« Goethe und die französische Moralistik
Stefanie Lethbridge »Masters of common life« - Moralistik im Tatler und Spectator
Ralph Häfner Die Klugheit der Adler im Prozeß der Zivilisation: Friedrich Schlegel und Nicolas Chamfort
Volker Kapp Chateaubriand als Aphoristiker und Moralist. Ein intertextueller Bezug auf Montaigne im Selbstporträt der Mémoires d'Outre-Tombe (XXX, 11) und dessen Bedeutung für die Sicht von Chateaubriand als Memorialisten
Jörg Thomas Richter Moralistik in frührepublikanischen Erziehungsschriften
Kurt Müller Moralistik im Dienst einer utilitaristischen Ethik: Benjamin Franklins Autobiography
Clemens Spahr Der aphoristische Stil des amerikanischen Transzendentalismus
Cornelia Wild Jenseits von Gut und Böse. Baudelaire und die Moralistik
Urs Heftrich Böse Götter: Zur Theologie der Bosheit bei Osip Mandel'stam, Vladimír Holan und Zbigniew Herbert
Joseph Jurt Georges Bernanos: Welche zentralen Werte?
Stefan Knödler Die Sprache des verlorenen Postens - Ernst Jüngers Rivarol
Markus Fauser Elias Canettis Der Ohrenzeuge - Wiederkehr der Moralistik?
Dorothea Scholl Moralistik und Komik
Rezensionen
"Dieses Buch bringt Unruhe in die mehr oder weniger disziplinierten Seminarräume und eröffnet einen immensen Denkraum." René Sternke, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift, Bd. 62, 1/2012
Es gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen: www.buecher.de/agb
Impressum
www.buecher.de ist ein Internetauftritt der buecher.de internetstores GmbH
Geschäftsführung: Monica Sawhney | Roland Kölbl | Günter Hilger
Sitz der Gesellschaft: Batheyer Straße 115 - 117, 58099 Hagen
Postanschrift: Bürgermeister-Wegele-Str. 12, 86167 Augsburg
Amtsgericht Hagen HRB 13257
Steuernummer: 321/5800/1497
USt-IdNr: DE450055826