Die politische Teilung Deutschlands zwang auch der deutschen Literatur eine Spaltung auf. Sie führte zu einer Politisierung des Literaturbetriebs, Literatur wurde weniger nach ihrer Qualität als nach ihrer Gesinnung gefragt. Hans Dieter Zimmermanns Darstellung, in der er auf die zentralen Punkte der Auseinandersetzung zwischen Ost und West - wie Berliner Blockade, 17. Juni, 13. August, Biermann-Ausbürgerung und Friedenskonferenzen, Streit in VS und PEN - zurückgeht, ist auch ein Abriß der deutschen Nachkriegsgeschichte. Zielgruppe/Target groups: Literatur- und Geschichtswissenschaftler
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Christoph Bartmann lässt kaum ein gutes Haar an diesem Buch und geht zunächst auf Zimmermanns Aufsatz `Antifaschismus als therapeutisches Theater` ein, in dem dieser die These vertritt, Linksintellektuelle der alten Bundesrepublik hätten diese zwar als `faschistisch` betrachtet, jedoch die Augen verschlossen gegenüber den Zuständen in der DDR. Die Grünen seien heute noch eine `letzte Bastion des therapeutischen Theaters`. Und deshalb kriegen, so Bartmann, Linksintellektuelle quer durch den Garten ihr Fett in diesem Beitrag weg, von Enzensberger bis hin zu Peter Weiss. Reichlich verwundert zeigt sich der Rezensent allerdings nicht nur über die "resoluten Wertungen" Zimmermanns, sondern vor allem über die "längere Verneigung" vor Hans Werner Richter, der nach Zimmermann `wohl doch der einzige politische Kopf unter all den Autoren` rund um die Gruppe 47 war. Zwar hat Bartmann "aus heutiger Sicht" gegen Richters Thesen nichts einzuwenden. Ein großer Schriftsteller sei er allerdings wohl eher nicht gewesen. Und nicht zuletzt deshalb gehe Zimmermanns Buch "ein bisschen an der deutschen Literatur vorbei".
© Perlentaucher Medien GmbH
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