Das Ringen um Identität in der transkulturellen Gesellschaft ist gekennzeichnet durch das Thema des Verlusts aber auch Gewinns. Die Protagonistinnen der Primärwerke scheinen in ihrem ''Leben in einer neuen Sprache'' Heimat und Muttersprache verloren zu haben. Mit dem Schwund der Sicherheiten geht die Einbuße unmittelbaren Erlebens einher, das der permanenten Reflexion über Sprache und kulturelle Codes weicht. Unter den Aspekten Sprache, Selbstnarration, Raum- und Körperwahrnehmung beleuchtet die Autorin, wie sich Identität im Prozess gestaltet. Hierbei argumentiert sie mit Fragestellungen von Vertretern hochaktueller Identitätstheorien und beschreibt eindrücklich, wie Inbetweenness inmitten der polyphonisch erklingenden kulturellen Diskurse von Herkunfts- und Zielkultur als quälend empfunden wird. Der Erfahrung von Verlust, Zerrissenheit und Desorientierung folgt die Sehnsucht nach Kohärenz. Sie äußert sich im Bemühen der Protagonistinnen, die eigene Biografie durch Schreiben undErinnern zu verstehen. Auch wenn sich die eine, absolute Geschichte nicht mehr erzählen lässt, kann doch aus der gewonnenen Multiperspektivität ein Zugewinn an Freiheit in der kulturellen Verortung erfolgen.