Nach dem Literaturstreit um Christa Wolf kommt es im vereinten Deutschland zu einem tiefgreifenden Wandel im Verhältnis von literarischer Autorschaft und öffentlicher Meinung.Mauerfall und Wiedervereinigung haben die Produktion von Literatur grundlegend verändert. Neue Formen der Erzeugung von medialer Aufmerksamkeit lassen das alte Modell kritischer Öffentlichkeit zunehmend fragwürdig erscheinen. An die Stelle von literarischer Autorschaft als moralischer Instanz tritt der Skandalautor, der durch intervenierende Texte den Kultur- und Medienbetrieb provoziert und stört.Jürgen Brokoff fragt nach ästhetischen Formen und politischen Funktionen dieser Interventionen im öffentlichen Meinungsbildungsprozess. Am Beispiel von Christa Wolfs Erzählung »Was bleibt« und Botho Strauß` Essay »Anschwellender Bocksgesang« analysiert er die Verschlingung von Literatur und Politik im vereinten Deutschland und verknüpft auf neue Weise Aspekte der Literaturästhetik und Textinterpretation mit Fragen der Meinungsforschung.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Gustav Seibt schaut mit Jürgen Brokoff zurück auf Literaturstreitigkeiten in der DDR und in der BRD. Klug und genau erscheinen ihm Brokhoffs Lektüren von Christa Wolfs strittiger Erzählung "Was bleibt" oder von Botho Straußens "Anschwellendem Bocksgesang". Der Vereinnahmung von Straußens Text durch die Rechte entzieht der Autor gekonnt die Grundlage, meint Seibt. Sichtbar werden in Brokoffs Lektüren für Seibt weiterhin die Figur des Intellektuellen in der Öffentlichkeit und ihr Wandel. Kritisch sieht der Rezensent Brokoffs Ausblendung der ein oder anderen Vorgeschichte der geschilderten Literaturdebatten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der deutsche Germanist Jürgen Brokoff hat gerade in seinem erhellenden Buch 'Literaturstreit und Bocksgesang' (...) die mediale Tragödie deutschen Denkens nachgezeichnet.« (Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung, 05.02.2021) »kenntnisreich und kompakt« (Lothar Bluhm, Germanistik, Bd. 63, 2022)